Nach einem Holzschnitt von Professor P. Michelangelus Abegg, Stans
Das Schweigen Gottes
Mit Staunen füllt mich stets das Wort,
das einst erging aus deinem Mund,
das Wort, o Gott, durch das du schufst
den Himmel und der Erde Grund.
Doch warum sprachst du nicht ein Wort,
zu schließen auch der Hölle Pfort?
Du wärst entgangen deiner Pein,
doch würden wir dann Gotteskinder sein?
O Gott, was soll mir dein Schweigen?
Deine Gerechtigkeit soll es mir zeigen.
Du schickst uns den Sohn von dem Throne,
daß er uns bereite die Krone.
Der Lebensbaum für alle
Höre, o Meister mein,
wie vielfach ist deine Pein!
Warum denn ließt du es nicht
an weniger genug sein?
Littst du, o Herr, nur für die,
so in die Vorhölle kamen?
Oder trugst du dein Kreuz
für alle aus Adams Samen?
Gottes Sohn ist am Kreuze gehangen,
hat erlöst, die da waren gefangen.
Er blühte am Kreuz und trug Frucht.
Wer immer von Herzen sie sucht,
der wird sie gnädig erlangen.
Verheißung und Erfüllung
Es sagten von ihm die Propheten
und kündeten seinen Tod,
so wurde er ihnen zum Retter
und Löser aus Schuld und Not.
Der Menschen ewiges Leben
war Gottes höchstes Verlangen,
drum hat sich der Sohn hingegeben,
für uns am Kreuze zu hangen.
Es wäre töricht zu fragen
nach Maß und Zahl seiner Plagen,
die ihm seine Liebe gebot
und unserer Sünden Not.
Das Kreuz
Ach Gott, ich muß es dir klagen,
daß ich mein Kreuz nicht will tragen.
Wer vermag seine Weisheit zu nennen
und Gottes Wunder zu kennen!
Christi Wunden Gottes Blumen
Schau, o Mensch, die Blümlein an,
wie sie zieren den Wiesenplan.
Also sollst auch du dich kleiden
gern in deines Gottes Leiden.
Seine Marter und bittre Pein
wollten auch mannigfaltig sein,
uns zu Trost und Sicherheit,
daß er reichlich uns verzeiht.
Die Stufen
Gottes Marter und bittre Pein
müssen immer die Stufen sein;
nur durch sie ist uns gegeben
Eingang in das ew'ge Leben.
Die Probe der Liebe
O Mensch, hab Gott in deinem Mut
und halt ihn für das beste, höchste Gut!
Willst wissen, ob zu Gott du wahre Liebe hegst,
so prüfe, wie du Kreuz und Leiden trägst.
Trägst Kummer und Leid du für ihn
und der Weltmenschen Spott,
so kannst du daraus erkennen,
daß du lieb hast den allmächtigen Gott.
Von P. Alban Stöckli, O.F.M. Cap.
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