Mittwoch, Januar 30, 2008

Maria, Mutter der Reform, Cazis

Kleiner geschichtlicher Überblick zur Entstehung der Marienikone, Maria, Mutter der Reform:

Maria, Mutter der ReformDie im Jahre 1996 fertiggestellte Ikone: Maria Mutter der Reform, von Dan Siluan, hat als Vorbild die Marienikone von San Sisto in Rom. Diese befand sich ursprünglich, sicher aber seit dem 9. Jht., in der römischen Kirche Maria im Tempulo, beim Frauenkloster des gleichen Namens. (Koduelka OP) Unser Ordensvater Dominikus, der vom Papst mit der Reform der Frauenklöster beauftragt worden war, hat die Ikone am 28. Februar 1221 in das Reformkloster San Sisto Vecchio übertragen, zu dem ihm auch die Schwestern des Klosters S. Maria in Tempulo gefolgt waren. Sie hatten an den Übertritt ins Reformkloster die Bedingung gestellt: nur wenn ihre Ikone mitkäme und bei ihnen bleiben würde, würden auch sie bleiben. Das Bild Mariens blieb und so stimmten auch die Schwestern der Reform zu. Im Jahre 1575 begleitete es die Schwesterngemeinschaft von San Sisto Vecchio in das neue, in gesünderer Lage erbaute Kloster S. Domenico e Sisto (jetziges "Angelicum") und im Jahre 1931 folgte es ihr dann in das Rosenkranzkloster auf dem Monte Mario, wo es zur Zeit aufgewahrt wird. (Koduelka OP)

Der Gedanke an eine Marienikone ist mit der Entstehung eines Marienheiligtums in Cazis aufgekommen. Maria sollte neu in unsere Mitte kommmen. Den Auftrag, die Ikone zu malen erhielt Dan Siulan, nachdem wir mit Betroffenheit sein Buch "Gott hinter Gittern" seine Bekehrungsgeschichte durch das Ikonenmalen, gelesen hatten. Er hat die Ikone am 1. Januar 1996, dem Hochfest der Gottesmutter Maria, fertiggestellt. Seit dem 17. April 1996 ist sie bei uns und am Hochfest der Unbefleckt Empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria (im Jahr 1996 am 7. Dezember gefeiert) hat sie ihren eigentlichen Platz in unserem Marienheiligtum bekommen. Nach dem Vorbild der römsischen Marienikone, soll unsere Ikone als Mutter der Reform, uns an die immer wieder neu erforderliche innere Erneuerung im Sinne des heiligen Dominikus erinnern. Mit der Hilfe unseres Ordensvaters soll durch den Bau des Marienheiligtums in uns ein Raum entstehen, in dem Gott geliebt und angebetet wird, stelltvertretend und mit den Menschen dieser Welt.

Maria, Mutter der Reform

Die Mutter mit den leeren Händen,
den offenen Händen,
frei und gelöst, schaust fragend an,
dich, der du vor ihr stehst.

Gib her, was dich bedrückt,
was deine Seele quält.
Gib her, die Not des andern,
die dir die Freude nimmt.
Gib her, was du noch festhältst,
in der verkrampften Hand.

Gib alles deiner Mutter,
sie wartet mit offener Hand
und schliess dich in die Arme,
dich, ihr geliebtes Kind.
Sie führt ganz frei und froh,
zu ihrem Sohn dich hin.

So macht sie jede frei von Deformation.
Zum Abbild Gottes werden
die ihre Hand erfassen.
Dank dir, Maria für dein Tun. Dank dir,
Mutter der Reform.

Maria, Mutter der Reform

Maria, Mutter der Reform,
leer sind deine Hände,
hinweisend auf Gott,
und gnaz offen für IHN.
Öffne unsere Augen für die Liebe
unseres himmlischen Vaters.

Maria, Mutter der Reform,
deine leeren Hände empfangen
alles vom Quell des Heiles, um alles
an die Menschen zu verschenken.
Öffne unsere Hände zum Empfang
der Gaben deines Sohnes
und zum Verschenken seiner Liebe.

Maria, Mutter der Reform,
mit deinen leeren Händen
lebst du aus Gott.
Öffne unsere Herzen, dass der
Geist Gottes in uns wirken,
anbeten und lieben kann.

Dienstag, Januar 29, 2008

Wallfahrtsort St. Anna auf dem Schwendelberg bei Escholzmatt

Aufnahme Digitalkamera: Heinz Hongler, Ostermundigen, 26.1.2008

Legende und Geschichte

Zu Ennetbrück im unteren Dorfe in Escholzmatt führt uns vom Dorffeuerweiher hinweg ein bequemes Sträßchen zu einer reich bewaldeten Anhöhe. Zur einen Seite des Wanderers stolpern rauschend nie versiegende Quellen in Gräben dem stattlichen Dorfe zu, zur Speisung des Weihers und des nahefließenden Seltenbaches. Zur andern Seite grüßt gleich beim Bergaufstieg ein kleiner Hügel, es ist das "Hübeli beim Dorfe Escholzmatt". Die alten Entlebuchergeschichten berichten von einer Burgruine, die auf diesem Hübeli stand und bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein noch sichtbar war. Die Wahrheit dieses Berichtes wird bekräftiget durch ein altes, kürzlich zum Vorschein gekommenes Gemälde, das die uralte Dorfschaft von Escholzmatt darstellt, wobei sich auf diesem Hübeli die Ruine vorgemerkt findet. Heute heißt das Hübeli "Wildenmabödeli". Das Bödeli war ehedem ein beliebter Spielplatz der "meisterlosigen" Dorfbuben und zugleich der Ort, wo bis vor wenigen Jahren traditionsgemäß am Abend des Kirchweihfestes (St. Jakobstag, 25. Juli), alljährlich, hell leuchtend ins Dorf hinab, das sog. Jakobsfeuer brannte, unter mutigem Arrangement und fröhlicher Leitung der Dorfjugend.
Der Weg führt uns weiter, ziemlich stark steigend, in den Schwendelbergwald. Nach fünfzehn Minuten erreicht man die ungefähre Mitte des Berges, wo unter einer majestätisch entwickelten Buche in altehrwürdiger Weise ein großes Kreuz steht, zu dessen Fuß ein Ruhebänklein zum Rasten einladet; hier sind wir beim bekannten "Chrützbänkli", das bei der folgenden Legende seine bedeutende Rolle spielt.
Nach fünf Minuten weitern Aufstieges ist der Wald durchgangen. Wir betreten eine duftende Weide, die Schwendelbergweid oder Kapellenweid. Auf der Höhe grüßt eine kleine Wallfahrskirche, die uns unwiderstehlich den Vers Uhlands aufdrängt:

"Was schimmert dort auf dem Berge so schön, Wo die Sternlein hoch am Himmel aufgehn; Das ist die Kapelle still und klein, Sie ladet den Pilger zum Beten ein."


Aufnahme Digitalkamera: Heinz Hongler, Ostermundigen, 26. Januar 2008 Aufnahme Digitalkamera: Heinz Hongler, Ostermundigen, 26.1.2008

Lasset uns beten.
O Gott, der du gewollt hast, dass die hl. Anna durch die Mutterschaft Mariens der seligsten Jungfrau, Mitarbeiterin am Erlösungswerke deines eingeborenen Sohnes sei, verleihe uns, wir bitten dich, dass wir die Mutter deines Sohnes und ihre Mutter, die hl. Anna, auf Erden so verehren, dass wir in der Todesstunde uns deren Hilfe und Beistand erfreuen und dich im Himmel ewig loben und preisen können, durch Christum unsern Herrn. Amen.

Aufnahme Digitalkamera: Heinz Hongler, Ostermundigen, 26.1.2008

Empfehlung in den Schutz der hl. Anna

Sei gegrüßt, o hl. Anna, durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, du würdige Mutter der Gottesgebärerin Maria, welche du ohne Makel der Erbsünde geboren hast. Gebenedeit bist du über alle Frauen und gebenedeit ist deine hl. Tochter Maria. Gelobt und gebenedeit sei auch unser Herr Jesus Christus, der sich gewürdigt hat, dich zu seiner Großmutter auszuwählen und dich so mächtig gemacht hat, dass deine Verehrer alles erhalten, um was du für sie bittest. Mit großem Vertrauen komme ich zu dir, o hl. Anna, und flehe dich an, du wollest mir beistehen in allen Nöten des Leibes und der Seele, mir eine wahre Reue über meine Sünden erlangen und eine große Liebe Gottes und die Beharrlichkeit im Guten. Zur Vermehrung deiner Seligkeit opfere ich dir auf das göttliche Herz Jesu, demütig bittend, du wollest mich unter die Zahl derjenigen aufnehmen, die du besonders liebst und beschützest, damit ich durch deine Verdienste ein heiliges Leben und einen seligen Tod erlangen möge. Amen.

(Drei Vater unser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater etc., zur Danksagung für alle Gnaden, welche Gott der hl. Anna erwiesen.)


Über die Anfänge der Sankt-Anna-Kapelle bestehen keine Dokumente. In solchen Fällen entstehen mit Vorliebe Legenden, die mit wundersamen Erzählungen erklären, was sich im Geschichtsbewußtsein nur noch in Spuren erhalten hat.
Der Blick von hier auf die Napfausläufer schafft einen leicht verständlichen Bezug zu Trub. Dort bestand bis zur Reformation ein Benediktinerkloster, das 1528 aufgehoben wurde.
Als die Obrigkeit von Bern verfügte, auf ihrem Gebiet sei fortan der neue Glaube vorgeschrieben, mußten auch religiöse Statuen und Bilder entfernt werden. Nach der Überlieferung soll dabei die Statue Sankt Anna selbdritt aus dem Kloster Trub gerettet und in die Kirche Escholzmatt gebracht worden sein.
Die Legende schildert sodann, wie die Statue nachts von der Kirche ins Gebiet des Schwendelbergs versetzt worden sei. Weil sich dieses Mirakel mehrmals ereignete, sahen die Gläubigen darin die Aufforderung, der Mutter Anna hier eine Kapelle zu errichten.