Von P. M. Abegg
Mein Lieber!
Laß mich Dir etwas erzählen von einem braven Luzernerbuben. Alois war sein Name. Am Erstkommuniontag redete er still mit Jesus im tapferen Herzen: "Wenn ich, lieber Heiland, Dein Priester würde, dann dürfte ich Dich jeden Tag empfangen; dann würde ich Dich nie mehr, oder nur selten beleidigen". Fest schloß er diesen Wunsch in sein reines Bubenherz. Nach der Dorfschule zog er ins Kollegium und studierte Latein. Oft diente er den Kapuzinern zur heiligen Messe. Diese schlichten, fröhlichen Männer gefielen ihm. "Wie wär's, wenn ich auch Kapuziner werden dürfte?" frug er sich.
18 Jahre alt, wagte er hochgemut den Schritt ins Kloster und wurde ein glücklicher Kapuziner. Mit 22 Jahren durfte er als P. Anastasius am Altar seiner Pfarrkirche das heilige Opfer feiern. Dann predigte er in unsern Dörfern, betete daheim im Kloster, war gütig zu jedem Beichtkind und half den Bedrängten mit gutem Rat.
Jesus rief noch einmal: "P. Anastasius, geh' zu den Heiden und künde ihnen meine Frohbotschaft!" Und P. Anastasius nahm Abschied von der lieben Heimat, zog hinunter nach Rom, hinüber nach Indien, wo es mehr als 100 Millionen Heiden zu bekehren gab. Bald wurde er Bischof. Auf einem armseligen Ochsenkarren oder auf dem Rücken eines Elefanten reiste er von Dorf zu Dorf, predigte, gründete Schulen, baute Kirchen, taufte Kinder, übersetzte das Evangelium in die indische Sprache, und hat noch vieles andere getan, was ganze Bücher füllen würde.
Mit 63 Jahren lag er abgearbeitet auf dem Totenbett. Das Volk weinte um ihn, wie um einen guten Vater. Tausende knieten und knien heute noch an seinem Grab. Einer schrieb: "P. Anastasius war wohl der heiligste und gelehrteste Bischof, der Indien je betreten hat".
Und nun mein Lieber! Wird in Deinem Bubenherzen nicht etwas lebendig? Spürst Du nicht den Drang, auch so etwas Großes, Herrliches zu leisten? Hast Du noch nie an so etwas gedacht? Gibt es etwas Schöneres, als was dieser Alois getan: Seelen zum Heiland zu führen?
Wie Du das könntest?
Alois hatte einen starken Wunsch: "Ich möchte Priester werden!" Er war ein fleißiger, gesunder, fröhlicher Knabe. Mit 12 oder 13 Jahren ging er mutig von daheim fort und wurde Student. Du wirst den gleichen Weg gehen müssen.
Aber Deine lieben Eltern sagen vielleicht: "Das Studieren kostet gar viel!" Lieber Hans, Josef, oder wie Du heißen magst, hast Du ähnlich diesem Alois den aufrichtigen, festen Wunsch, Kapuziner zu werden, dann kannst Du im Kollegium Stans oder Appenzell um die Hälfte billiger studieren als andere Studenten. Komm, wag's, wie einst der tapfere Alois! Melde Dich am Kollegium Stans oder Appenzell oder frag einen Pater, der ins Dorf kommt. Bete jeden Tag, damit Du, wenn es Gottes Wille ist, das Größte leisten, nicht bloß leisten, sondern werden darfst, wie Pater Anastasius - Priester - Missionär!
Herr und Heiland, du berufst zum Priestertum wen du willst. Rufst du auch mich, so will ich deiner Stimme willig folgen; nur bitte ich dich um die Gnade, treu zu sein und auszuharren bei dir bis zum Ende. Amen. - Gegrüßt seist du, Maria.
Siehe auch diesen Beitrag!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen