Mittwoch, Februar 07, 2007

Pater Anton Ebnöther, Priester der Missionsgesellschaft Bethlehem

Am 20. November 1947 von Kommunisten in der Mandschurei hingerichtet.

P. Anton Ebnöther wurde am 18. Mai 1909 in Altstätten (Kanton St. Gallen) geboren. Nach Vollendung seiner Gymnasialstudien in Immensee trat er am 16. September 1930 in die Missionsgesellschaft Bethlehem ein und studierte am Seminar der Gesellschaft Philosophie und Theologie. Am 21. März 1937 in Immensee zum Priester geweiht, feierte er an Ostern in seiner Heimatpfarrei Altstätten die hl. Primiz. Am 13. September 1937 reiste er via Sibirien in die Mission von Tsitsikar. Nach Erlernung der chinesischen Sprache in Tschuäntaudse wirkte er zwei Jahre in Junghotun und Talai. Dann erhielt er Auftrag, auch noch die koreanische Sprache zu erlernen, um die nördlichste Station, Teetu, zu übernehmen, wo sich auch eine Koreaner Kolonie befand. Auf dieser entlegendsten und einsamsten Station harrte er acht volle Jahre aus. Oft war er durch Strapazen aller Art und Räubergefahren dem Tode nahe. Aber immer blieb er voll Frohmut und Einfalt, die ihm manche Herzen erschloß. Am Allerheiligenfest 1947 wurd er von Kommunisten gefangen genommen und durch drei Wochen hindurch fast täglich verhört und geschlagen. Dabei rief er immer Maria an, gab aber keinen Schmerzenslaut von sich. Am 20. November wurde P. Anton Ebnöther zusammen mit dem koreanischen Christenvorsteher und zwei chinesischen Jungfrauen hingerichtet. Bevor er von sieben Kugeln getroffen zusammenbrach, blickte er seine Henker mitleidig an und erhob zum letztenmal in östlicher Richtung seine rechte Hand zum Segen. Der Leichnam blieb während Monaten unversehrt auf dem Richtplatze liegen; schließlich gelang es Christen, ihn zu bergen, und wieder Monate später konnte ihn ein Mitbruder kirchlich bestatten. Die Christen dieser Gemeinde und die Missionare sind überzeugt, daß sie in P. Anton Ebnöther einen Martyrer und mächtigen Fürbitter im Himmel besitzen.

Aus Briefen des Verstorbenen:

Seit einiger Zeit bin ich ordentlich vereinsamt und ist mir aller Verkehr mit meinen Mitbrüdern unmöglich gemacht. Selbst da heißt es "Ja" zu sagen zu allem. Denn wenn der Herrgott auch nicht selbst es so bestimmt hat, so weiß er doch genau darum und hat es nicht verhindert. Also will er, daß ich mich an dem Ort und unter eben diesen Verhältnissen zurecht finde. Das zu wissen genügt, um froh und mutig zu bleiben und ohne ängstliche Sorge in die Zukunft zu schauen. O was ist es doch Großes und Herrliches um unsern hl. Glauben! Wieviel Freude und wieviel Kraft kann man doch aus ihm schöpfen. Inmitten der Heiden staune und frage ich mich immer wieder: Woher habe ich die Gnade, womit habe ich's verdient?! Nein, verdient habe ich dies nie und durch nichts - verdient haben wir das alle nicht. O Gott, ich staune über Dein Erbarmen, Deine Güte! Es ist halt doch das größte Glück, katholisch zu sein. Die hl. Sakramente, welche Kraftquelle sind sie doch! Dann das hl. Meßopfer haben, unter dem Kreuze stehen, an dem sich unser Herr täglich seinem himmlischen Vater aufs neue für uns aufopfert! Nein, es gibt nichts Größeres, nichts Tröstlicheres!
Ich habe gefunden, was ich gesucht: "Abba - Vater!" Wie klingt es doch im Munde des nimmermüden Wandermissionars Jesus: "Meine Speise ist es, den Willen des Vaters zu tun!" "Vater, ich habe Dich verherrlicht..." "Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen." "Vater, in Deine Hände empfehle ich meine Seele..."
Sich als Kind dieses großen, guten, heiligen Vaters zu wissen... ihm Vater sagen zu dürfen, welch ein Glück in der Einsamkeit. Wenn innere Not drückt oder äußeres Leid, so ist es gewöhnlich sogleich überwunden, sobald meine Lippen das Wort "Vater" stammeln. Dieses Vatersagen habe ich erst in Bethlehm gelent, und darum ist mir Bethlehem so lieb.
Könnte ich hundertmal wählen, ich würde hundertmal in die Missionsgesellschaft Bethlehem eintreten.

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