Montag, Juni 26, 2006

Lied zur heiligen Idda, Gräfin von Toggenburg


1.
Sei gegrüßt, du Zierde unsers Landes!
Rühmlich kämpftest du mit Heldenmuth,
Als erhab'nes Beispiel jedes Standes,
Gegen der egrimmten Hölle Wuth.

2.
Du verschmähtest ein bequemes Leben,
Flohest schnöde Lüste dieser Welt;
Scheutest, was der Adel dir gegeben,
Was der Mensch für sein Vergnügen hält.

3.
Einsam wohntest du in einer Hütte,
Welche du zur Wohnung dir gebaut;
Dort hast du mit ruhigem Gemüthe
Gottes Vaterhuld dich anvertraut.

4.
Wilde Kräuter waren dir beschieden,
Wasser, welches aus der Erde fließt,
Labte dich. Nichts störte deinen Frieden,
Welcher deine große Noth versüßt.

5.
Deine Lagerstätte war die Erde,
Große Dürftigkeit bedrängte dich;
Doch in jeder Noth, die dich beschwerte,
Schützte Gottes Hand dich väterlich.
Siehe dazu:

Pfarrkirche Unsere Liebe Frau von Lourdes, Dussnang TG



Siehe auch diesen Beitrag betreffend die Statue U.L.F. von Lourdes!

Freitag, Juni 23, 2006

Miu car christifideivel:

Vul ti segirar a tetez las pli abuldontas grazias per olma e tgerp, per questa e per l'autra veta, sche venerescha sincer e profundamein il ss. Cor de Jesus. Quei di a ti il divin Salvader sez entras las carinas empermischuns, ch'el ha fatg als veneraturs de siu ss. Cor. Teidla co El plaida de quella devoziun tier sia survientaB. M. Margreta Alacoque:

"Jeu vi dar als veneraturs demiu ss. Cor tuttasquellas grazias, ch'els han debasegnsen lur clamadas."
"Jeu vi purtar la paisch en quellas familias, nua che miu ss. Cor vegn veneraus."
"Jeu vi consolar ils veneraturs de miu ss. Cor en lur cruschs e tribulaziuns."
"Jeu vi esser lur refugi en veta e spezialmein sin pugn de mort."
"Jeu vi benedir els en tuttas lur interpresas."
"Ils pucconts vegnan ad enflar en miu Cor ina mar de misericordia."
"Ils tievis vegnan entras quella devoziun a daventar fervents."
"Quels ch'ein fervents vegnan entrasquella devoziun ad arrivar tier gronda perfeziun."
"Jeu vi benedir quellas casas, nua ch'il maletg de miu ss. Cor vegn exponius e veneraus."
"Als spirituals, che venereschan miu ss. Cor vi jeu dar la grazia, ch'els possien muentar ils pli stinaipucconts."
"Ils nums de quels, che promovan quella devoziun vi jeu scriver en miu Cor."

Car christianeivel, legia savens quella harta, imprima bein en tia memoria siu consoleivel contegn, e seiges in ver e fideivel veneratur de quei ss. Cor!

Imprimatur: Ordinariatus Episcopalis Curiensis, 6 Febr. 1913

Mittwoch, Juni 21, 2006

Benediktinisches Frauenkloster St. Andreas, Sarnen, Obwalden, Schweiz


Chor der Frauenklosterkirche St. Andreas in Sarnen (vor der Liturgiereform des II. Vaticanums)

Sarnen mit Giswilerstock und Berneralpen, Ablichtung einer Fotokarte von ca. 1970.
Das Frauenkloster St. Andreas befindet sich an der Brünigstrasse 157 in Sarnen.
Eine Wallfahrt zum hl. Bruder Klaus (Flüeli-Ranft) kann man also sehr gut verbinden mit einem Besuch beim auch heute noch wundertätigen Sarner Jesuskind!

Das wundertätige Sarner Jesuskind

Wundertätiges Sarner JesuskindEtwa um das Jahr 1082 war's, da der Freie Konrad von Seldenbüren das Kloster Engelberg gründete. Bald nachher erhob sich daselbst auch ein Frauenkloster des gleichen Ordens, zu dem sehr wahrscheinlich der gleiche edle Mann den Grund gelegt hatte. Denn die Chronik des Stiftes Engelberg meldet, daß schon zur Zeit des Abtes Frowin (1143 bis 1178) daselbst Benediktinerinnen lebten.
Am 16. Juni 1449 brannte dieses Frauenkloster vollständig ab. Rasch, aber nur notdürftig wurde es wieder aufgebaut. Sehr bald begann der Zerfall des schlecht aufgeführten Gebäudes. Krankheiten setzten ein. Heimsuchungen folgten sich Schlag auf Schlag. Die Not des Konventes war groß.
Da erbot sich die Regierung von Obwalden, den ehrwürdigen Frauen in Sarnen ein neues Kloster zu bauen. Gerne gingen diese darauf ein. Sie übersiedelten also mit Genehmigung des Abtes Jakob Benedikt Sigerist von Kerns und unter Gutheißung des päpstlichen Nuntius am 18. Februar 1615 nach Sarnen.
Gar manche kostbae Reliquie und andere verehrungswürdige Gegenstände waren schon in Engelberg Eigentum der Klosterfrauen. Ein Bildnis des Jesuskindes, aus Holz geschnitzt, befand sich darunter. Niemand weiß, woher es stammte, niemand, wie es ins Kloster kam. Aber gar sinnig ist, was die formme Überlieferung davon erzählt.

Dieses Bild war in der Zelle einer Klosterfrau aufgestellt, einer gar gottinnigen Schwester. Es war ein aufrechtstehendes Kindlein. Seine rechte Hand trug die Weltkugel; die linke hielt es wie zum Segen ausgestreckt. Wie oft, wie innig mag die fromme Nonne vor diesem Bilde gebetet haben! Wie flehte sie um das Glück und das Heil ihrer Mitmenschen! Wie bemühte sie sich aber auch, in Demut und Reinheit dem göttlichen Kinde immer ähnlicher zu werden und so ihr Gebet wirksamer zu machen! Doch sie wurde krank.
Weihnachten nahte. Der heilige Abend senkte sich hernieder. Schon rückte die selige Stunde der Mitternacht heran. Das Glöcklein rief zum heiligen Offizium, zur Christmette. Die Krankenwärterin verließ die Leidende, um dem Rufe zu folgen. Doch diese bat gar innig: "Gebt mir doch wenigstens das Bild des Jesuskindes aufs Krankenlager!" Dann war sie allein mit ihrem Jesulein. Betend und betrachtend versenkte sich ihre liebende Seele in das erhabene Geheimnis der Menschwerdung Jesu Christi...
Doch, was war das nur? Plötzlich veränderte sich die Gestalt des vor ihr stehenden Bildes. Seltsam! ... Wunderbar! ... Das Kindlein hob den rechten Fuß ein wenig in die Höhe... die linke Hand drückte es ans Herz... der rechte Arm aber mit der Weltkugel senkte sich auf das emporgehobene Knie...
Die Klosterfrau hatte den ganzen Vorgang mit klaren Augen gesehen, - überrascht, - erstaunt, - tief gerührt.
So fand die Wärterin sie bei ihrer Rückkehr von der Mitternachtsmesse. Sie hörte das demütige, fast zitternde Flehen der Hochbeglückten. "Nehmt diesen kostbaren Schatz von mir! - Tragt ihn in die Kirche! - Ich bin nicht würdig, ihn länger bei mir zu behalten!" Die Meisterin, wie die Vorsteherin damals genannt wurde, kam herbei. Die Mitschwestern drängten sich herzu. Alle sahen die Veränderung an dem Bilde, hörten den merkwürdigen Bericht. Allen war die vorherige Form und Gestalt des Jesuskindes aufs beste bekannt. Von den vorliegenden Tatsachen gezwungen, mußten sie fast naturnotwendig an eine übernatürliche und höhere Einwirkung - an ein Wunder - glauben. Sie waren davon um so fester überzeugt, da sie alle die Zuverlässigkeit, Wahrhaftigkeit und Tugend jener Schwester kannten.
Dieses sonderbare Bild wurde nun in die Klosterkirche gebracht und zur öffentlichen Verehrung ausgestellt. Es ist begreiflich, daß sämtliche Klosterfrauen ihm hohe Ehrfurcht entgegenbrachten, daß sie sich ferner zur Aufgabe und Pflicht machten, das Geheimnis der Kindheit Jesu viel inniger zu verehren als früher.
Doch die Nachricht von diesen Tatsachen drang auch in die weitere Umgebung. Gläubige kamen herbei, um dem Jesuskinde ihre Verehrung zu beweisen und ihre Anliegen vorzutragen.
Bald vierhundert Jahre sind inzwischen verflossen. Tausende von Katholiken und auch Andersgläubige betraten während dieser Zeit das Kirchlein, um da mit Vertrauen zu beten. Sie erinnerten sich der Heilandsworte: "Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!" In den mannigfaltigsten Anliegen des Leibes und der Seele fanden sie Trost und Hilfe.

--> Novene zum Wundertätigen Sarner Jesuskind

Donnerstag, Juni 15, 2006

Oraziun tier Nossadunna de Ziteil

Salidada seies ti, gloriusa Mumma de grazia! Cun confidonza affonila sin tias buntadeivlas empermischuns fatgas a quei pietus pastur, al qual ti eis cheu comparida, vegnel era jeu oz tier tei, per obtener ina de quellas grazias, che ti partas ora en quei liug, da tei per quest intent elegius, a tes basegnus affons, ils quals visetan tei cheu e domandan tiu agit. O Maria, Regina dil tschiel gida er mei enquest basegns (ins damanda tgeinin). Tgi ha implorau inagâ tia intercessiun en sias tristezias e miserias, e buca sentiu igl effect de tiu agit? Exauda pia era mei, ed in di meina mei cun tiu maun matern avon il tron de tiu divin Fegl, ed allu urbescha ora mi la veta perpetna. Amen. - 3 Salidadas.

Firaus de Ziteil.
Il Santuari de Ziteil ei aviarts dellas dus dil di avon ils suondonts dis. Iuni ils 26 e 29. Juli ils 2, 11, 22, 25 e 26. Uost ils 5, 10, 16 e 24. Settember ils 8, 21 e 29. En quels dis ei mintgaga perdun complein.

Nihil Obstat - Ord. Curiensis. Imprimatur 6 Mart. 1911, I. Balzer Libr. Censor.

Gebet zur allerseligsten Gottesmutter von Ziteil

Gegrüßt seist Du, glorreiche Gnadenmutter! Mit kindlichem Vertrauen auf Deine gütigen Verheißungen, die Du dem frommen Hirten hier bei Deiner Erscheinung gemacht hast, komme auch ich zu Dir, um eine jener Gnaden zu erhalten, die Du an diesem von Dir erwählten Gnadenort Deinen bedürftigen Kindern austeilst, wenn sie Dich hier besuchen und Deine Hilfe anflehen.
O Maria, Himmelskönigin, hilf auch mir in meinem Anliegen (Nenne es)!
Wer hat jemals in Trauer und Not Dich angerufen, ohne Deine Hilfe zu erfahren? Erhöre deshalb auch mich und geleite mich einstens vor den Thron Deines göttlichen Sohnes und erflehe mir das ewige Leben. Amen
(3 Gegrüßt seist Du, Maria.)

Imprimatur, 12. September 1911, Ordinariatus Curiensis

Siehe dazu: die Erscheinungsgeschichte

Mittwoch, Juni 14, 2006

La miracolosa Madonna di Grono

Grono, Ticino, Svizzera
Chiesa Parrocchiale
Antica e miracolosa statua della Madonna
Opera in legno del secolo XVI

Dienstag, Juni 13, 2006

St. Antonius, Egg bei Zürich

Auf diesem Bild sieht man gut, wie das Wallfahrtskirchlein früher ausgesehen hat.

Du Gottverkünder, du Weltbehüter, du Wiederbringer verlorener Güter; wir kommen, verlorene Kleinigkeiten dir täglich und stündlich zu unterbreiten. Und dein Arm hält das Größte der Welt umfangen, wert, daß wir nach Großem und Größtem verlangen, so bitte für uns, auf daß uns beschieden: Reichtum des Herzens, Demut und Frieden. (Clara Wettach)

Das Gnadenbild des hl. Antonius von Padua in Notkersegg, St. Gallen

Vertrauensvolles Antoniusgebet
wie es in Notkersegg an Dienstagen bei der Segensandacht von Priester und Volk gemeinsam gebetet wird.

"Sei gegrüßt / lieber heiliger Antonius / durch das süße Herz Jesu. / Schau auf uns herab / von dem Throne deiner Herrlichkeit! / Allen, die dich anrufen / erweisest du Gutes. / So würdige dich / auch unsere Bitten zu erhören. / Blicke auf unsere Bedrängnis / und habe mit uns Erbarmen. / Obschon du im Himmel / in der Herrlichkeit Gottes wohnest / willst du doch uns armen Menschenkindern / Hilfe leisten. -
Deshalb flehen wir zu dir / erlange uns durch dein Gebet / Nachlassung aller Sünden / daß wir nicht verloren gehen. / Sorge dafür, / daß wir vor dem Angesichte Gottes / und seiner heiligen Mutter Maria / Gnade finden. / Lehre uns vor allem und in allem / Gottes Willen einsehen und befolgen.
Komme uns zu Hilfe, / wir rufen ja zu dir mit so großem Vertrauen. / Du vermagst so viel vor Gott / durch deine Fürbitte. / Das liebe Jesuskind auf deinen Armen / wird dir keine Bitte abschlagen. / Deshalb empfehlen wir dir / ganz besonders das / was wir an Hab und Gut / an Leib und Seele verloren haben. / Deine Liebe und Güte / möge es uns wiederbringen. / Dafür wollen wir dir danken / der Armen gedenken / und dich lobpreisen für Zeit und Ewigkeit. Amen."

Vaterunser, Ave maria, Ehre sei - mit der Anrufung: Heiliger Antonius, segne uns.
Mit kirchlicher Druckerlaubnis

Sonntag, Juni 11, 2006

Die Gnadenmutter von St. Pelagiberg

Das Gnadenbild zu St. Pelagiberg

Eine weithin leuchtende Gottesburg ist dieser Pelagiberg im Kanton Thurgau. Entfernt von Städten und Dörfern stehen Kirche, Pfarrhaus und Kurhaus nebeneinander auf dem grünen Hügel, von Bischofszell eine Stunde, von St. Gallen, Gossau, Romanshorn je zwei Stunden (zu Fuß) entfernt. Wundervoll ist es hier oben, wenn ringsum im Land die Bäume blühen oder wenn sie in den Herbstfarben leuchten und draußen im weiten Bodensee sich der Himmel spiegelt.
Der herrliche Aussichtspunkt war schon im 9. Jahrhundert dem Bischof von Konstanz, Salomon III., dessen Stammschloß Ramswag in der Nähe lag, bekannt. Aller Wahrschenlichkeit nach hat er die erste Kapelle auf Pelagiberg erbaut. Überlieferung und älteste Urkunden sprechen von einer Muttergotteskapelle.
Dieser hochangesehene Bischof von Konstanz und zugleich Abt von St. Gallen und Reichenau war ein Fürst im besten Sinne des Wortes. Von einer Romwallfahrt brachte er auch eine Reliquie des jugendlichen Märtyrers Pelagius in seine Heimat zurück. Letzere schenkte er der Kirche von Bischofszell, wo er sich oft aufhielt. In einer großen Not, aus welcher ihn der heilige Pelagius befreite, weihte er die Kirche diesem jungen Märtyrer. Seine Gründung erhielt den Namen Pelagistift. Die ganze Umgebung gehörte zu diesem Stift und hieß im Volksmund nach und nach Pelagiberg.
Schon in der ersten Kapelle von Pelagiberg wurde ein Gnadenbild der Muttergottes verehrt. Bis zum 15. Jahrhundert stand die stark gemauerte Kapelle,den Stürmen zum Trotz, auf dem Berg. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts baute man eine größere Kapelle. Die alte Kapelle diente als Chor. In der neuen Kapelle wurde ein Seitenaltar zu Ehren der allerseligsten Jungfrau geweiht und das Gnadenbild darüber angebracht. Die Weihe fand 1487 statt. Es ist wohl anzunehmen, daß Bruder Klaus im Ranft, der einst als Soldat und Rottmeister mit den Eidgenossen in den Thurgau gezogen war, vernommen hat, daß Unsere Liebe Frau auf dem Pelagiberg eine neue Kapelle gebaut werde. Genau in seinem Todesjahr konnte die Kapelle von Weihbischof Daniel von Konstanz konsekriert werden.
Bald brach das Unglück der Glaubensspaltung über das Volk herein. Wie mancher pilgerte in den schweren Tagen in die einsame Kapelle zur Gnadenmutter! Später wohnten hier Waldbrüder. Es wurde am Chor der Kapelle eine kleine Hütte angebaut. Diese Einsiedler hielten Ordnung im Wallfahrtskirchlein und beteten mit den Pilgern und für die Pilger. 1852 wurde ein Pfrundhaus gebaut und ein Priester als beständiger Benefiziat berufen. Seither ist Pelagiberg zur eigentlichen Wallfahrtsstätte aufgeblüht.
Ein Tag der Wehmut und Hoffnung zugleich war der Siebenschmerzenfreitag 1888. Es war der letzte feierliche Gottesdienst in der seit 1487 bestehenden Kapelle. Das Gnadenbild wurde in feierlicher Prozession ins Pfrundhaus getragen und bis zur Vollendung der neu gebauten Kirche dort Gottesdienst gehalten. Schon am 30. Juni 1889 konnte der Neubau benediziert werden. Und an Maria Heimsuchung, dem 2. Juli, wurde das erste Marienfest in der neuen Kirche gefeiert. Am 18. Juli 1890 kam der Bischof Leonhard von Basel zur feierlichen Weihe nach Pelagiberg.

Gnadenbild und Wallfahrtstage

Bei der Madonna von Pelagiberg handelt es sich nicht um eine Nachbildung von Einsiedeln, da sie nach Ansicht der Kunsthistoriker ins 13. Jahrhundert zurückreicht, während das Einsiedler Gnadenbild aus dem 15. Jahrhundert stammt. Das Gnadenbild von Pelagiberg wurde immer verehrt bis zum 16. April 1848, als man es zur Bestürzung vieler nach dem Zeitgeschmack durch ein anderes Marienbild ersetzen ließ. Es blieb im Pfarrhaus in Bischofszell und später in der Sakristei der alten Wallfahrtskirche so lange, bis es von neuem von einem Kenner entdeckt und dann restauriert wurde. Zur Freude des Volkes grüßt es nun seit 1865 wieder die Gläubigen. Wie in Einsieden, so trägt auch diese Statue ein kostbares, gesticktes Kleid.
Einzelne Pilger, stille Beter vom nahen Kurhaus, ganze Gruppen knien immer wieder vor der wunderbaren Mutter.
Als große Wallfahrtstage werden gefeiert:
  1. Der Schmerzenfreitag vor Palmsonntag
  2. Maria Heimsuchung am 2. Juli
  3. Maria Himmelfahrt am 15. August
  4. Maria Opferung am 21. November
  5. Maria Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember

Von einzelnen auffallenden Erhörungen künden viele Votivtafeln und -zeichen, darunter auch silberne Hände, Füße, Augen, Herzen, Kindergestalten. Die ältesten Exvoto gehen auf Jahrhunderte zurück, so daß deren Holzwerk morsch geworden ist. Sie wurden in Kisten aufbewahrt. Was haben sie alles zu erzählen von Menschen, deren Sterbliches längst auch in "Staub und Asche" zerfallen ist! Im Himmel aber wird nichts "morsch", dort danken jene, die einst erhört wurden, ewig für die erhaltenen Gnaden. Es ist interessant und vertrauenerweckend, die Dankeszeichen, die man heute noch an den Wänden sieht, zu betrachten und zu lesen.

Aus: "Helvetia Mariana" von Ida Lüthold-Minder, Christiana-Verlag, Stein am Rhein, ISBN 3-7171-0746-1

Mittwoch, Juni 07, 2006

Die ehrwürdige Maria Dominika Josepha von Rottenberg, Vorsteherin des Klosters St. Katharinental, Diessenhofen, Thurgau

Maria Dominika Josepha von Rottenberg (gestorben im Jahre 1738), Vorsteherin des löblichen Gotteshauses Katharinathal vom Orden des heiligen Dominikus und Verfasserin mehrerer geistreicher Schriften, bekennt von sich, daß sie unzählige geistige und leibliche Wohlthaten, insbesodere ihren geistlichen Beruf und alle hierauf erfolgten Gnaden, durch die Hände Mariens empfangen habe; darum war sie auch der heiligen Jungfrau, besonders in ihrem wunderthätigen Gnadenbilde zu Einsiedeln, vom ganzen Herzen in Dankbarkeit und Liebe zugethan.
Anna Maria Moller, 1676 zu Würzburg geboren, nahm nach dem Willen ihres Stiefvaters Adam Wolfgang von Rottenberg, ebenfalls den Namen von Rottenberg an. In ihrem sechszehnten Jahre wurde sie auf göttliche Zulassung von schrecklichen Gewissensscrupeln gefoltert. Dabei konnte das arme Mädchen es nicht über sich gewinnen, Jemanden ihr Leiden zu entdecken und bei den Menschen Hilfe zu suchen. Da warf sie sich denn einmal vor einem Bildnisse Unserer Lieben Frau von Einsiedeln nieder zum Gebete. Bei diesem mehrere Stunden fortgsetzten eifrigen Gebete kam ihr solcher Trost zu, daß sie mündlich nicht mehr beten konnte, sondern in himmlischer Süßigkeit versenkt blieb, wobei jedoch wunderbarer Weise zugleich auch jene innerliche Plage anhielt. Aber eben dieses schwere Anliegen gab den ersten Anlaß zu ihrem geistigen Berufe, da ihr beifiel, sie könne von so großer Pein nicht anders, als durch ein strenges Ordensleben befreit werden. Die Dienerin Gottes bekannte später selbst, daß sie in ihren jungen Jahren ein sehr eitles Weltkind gewesen, welches auf keine andere Weise, als durch eine solche innerliche Plage zum Entschlusse für ein geistliches Leben gebracht werden konnte.
Diesem ihrem Entschlusse, in ein Kloster mit strenger Clausur zu treten, stimmte aber ihr Vater nicht bei; er wollte ihrem geistlichen Berufe zwar nicht hinderlich sein, war aber nur für ein Kloster ohne Clausur und von milderer Observanz. Acht bis neun Klöster wurden in Vorschlag gebracht, jedoch für keines aus ihnen konnte sich Anna Maria entschließen, weil sie darin ihr Ziel nicht zu erreichen glaubte. Daraus entstand nun zwischen den Eltern und der Tochter große Mißstimmung; der Vater besoders ward durch Mariens Beharrlichket, die er für Eigensinn erklärte, sehr aufgebracht und versagte ihr alle fernere Hilfe. Zwei volle Jahre verflossen so für sie in großen Leiden, sowohl innerlichen als äußerlichen, da einerseits jene Gewissenangst sich nicht verlieren wollte, anderseits ihr geistliches Vorhaben sich gänzlich als unausführbar darstellte. In dieser Leidensperiode hatte sie einmal folgenden Traum: es kam ihr vor, als befände sie sich in der Gnaden-Kapelle zu Maria Einsiedeln; es zeigten sich daselbst Dominikanernonnen, die vom Altare herabstiegen, freundlichen Angesichtes sich ihr nahten und sie küßten, worauf sie verschwanden. - Nach diesem Traume fand sie den Vater zu ihrer größten Freude plötzlich und gänzlich geändert. Von freien Stücken machte er ihr den Vorschlag: sie solle eine Wallfahrt nach Einsiedeln machen und an dem marianischen Gnadenort um Erleuchtung in Betreff ihres Berufes bitten; beharrre sie nach ihrer Rückkunft noch auf ihrem Vorhaben, so wolle er ihr zu dessen Ausführung alle mögliche Hilfe gewähren. Voll Freude trat sie nun zu Fuß die Wallfahrt an. Sie empfahl der himmlischen Mutter im inbrünstigen Gebete ihre Angelegenheit und dentdeckte nach abgelegter heiliger Beicht auch dem Beichtvater ihr Vorhaben. Dieser sagte ihr, er wüßte für sie keinen tauglicheren Ort, als Katharinathal, von welchem Kloster doch vorher weder sie noch die Eltern je das Mindeste gehört hatten. Nach geendigter Wallfahrt erzählte Anna Maria den ganzen Verlauf ihrem Vater, welcher alsobald nach Katharinathal reiste, um für seine Tochter die Aufnahme nachzusuchen, die sie auch zu Jedermanns Verwunderung am St. Josephstag mit einhelligen Stimmen erhielt.
Im Monate August desselben Jahres (1694), im achtzehnten ihres Alters, trat nun Anna Maria von Rottenberg bei den Dominikanerinnen zu Katharinathal im Kloster ein. Alles, was zu erlernen war, begriff sie dermaßen schnell und glücklich, daß ihr - wider die Gewonheit des dortigen Klosters - nach drei Vierteljahren das geistliche Noviziat anzutreten gestattet war. Im ersten Jahre wurde sie von einer schweren Krankheit befallen. Am Feste der allerheiligsten Dreifaltigkeit 1695 erhielt sie das heilige Ordenskleid und mit ihm den Ordensnamen Maria Dominika.
Die kindliche Andacht und Dankbarkeit gegen die seligste Jungfrau namentlich in ihrem Gnadenbilde zu Einsiedeln, erlosch niemals mehr in dem Herzen Dominika's. Ihr ganzes Leben war eine immerwährende Liebe zu Maria, welche sie durch verschiedene Andachtsübungen ehrte, insbesondere mit eifrigster Abbetung des heiligen Rosenkrazes, den sie immerdar in Händen hatte. In dieser marianischen Liebe war sie öfters also entzündet, daß sie eine lange Zeit mehr nicht sprechen konnte, als diese zwei Worte: "Ave Maria", wobei sie den größten Herzenstrost empfand. Sehr oft schrieb sie nach dem Beispiele des heiligen Thomas von Aquin jene zwei Worte auf ein Zettelchen, und verschlang dann dieses. Die ersten Jahre ihres Klosterlebens trug sie immerdar ein kleines Bildniß der Einsiedler-Muttergottes in ihren Händen herum.
In ihrer Zelle hatte sie ebenfalls ein Bild der wunderthätigen Jungfrau von Einsiedeln. Vor diesem lag sie viele Stunden im Gebete und vergoß dabei so viele Thränen aus Reue über ihre Sünden, daß sie den Augen sehr schadete. Dreimal erblindete sie hierüber, aber allezeit erhielt sie das Augenlicht wieder durch augenscheinliche Hilfe der Gnadenmutter von Einsiedeln. Das erste Mal zeigte sich ihr Augenübel am 7. Mai, an welchem Tage das Fest der heiligen Krone Jesu Christi im Gotteshause begangen wurde. Als sie des Morgens aufstehen wollte, empfand sie sehr heftige Kopfschmerzen, wobei ihr der Gedanke kam, der Herr wolle sie vielleicht in etwas seiner schmerzhaften Krönung theilhaftig machen. Da sie aber ihr Brevier zur Hand nahm, um die Tagzeiten zu beten, konnte sie keine Buchstaben erkennen. Man berief alsobald einen wohlerfahrenen Augenarzt; dieser erklärte, auf beiden Augen sei der schwarze Star und dieser unheilbar. Es wurden zwar dessenohngeachtet allerlei Arzneimittel gebraucht, aber ohne Nutzen.
Dominika wendete sich in diesem traurigen Zustande zu ihrer Eisiedeln'schen Mutter und ließ eine Wallfahrt dorthin verrichten; sie selbst betete voll Vertrauen, legte ein Marienbild aus Stein in Wasser und wusch sich mit diesem die Augen. Ehe die abgesendete Person von der Wallfahrt zurückkam, erlangte Dominika ihr Augenlicht vollkommen wieder. Nicht lange darauf erblindete sie abermals, wobei sie sich nicht so fest über ihr Übel als vielmehr wegen der Ehre ihrer geliebtesten Einsiedeln'schen Mutter betrübte, da man vielleicht sagen oder denken würde, sie sei von ihrer Hilfe abgstanden. Diese ihre Bekümmerniß klagte sie einer Mitschwester, Fr. Maria Theresia (von Pintener), von welcher sie mit der Vorstellung getröstet wurde, Maria werde schon durch abermalige Hilfe ihre Ehre zu retten wissen. Schon früher hatten Beide davon gesprochen, wie schön und lieb es ihnen wäre, wenn im Klostergarten eine Kapelle Unserer Lieben Frau von Einsiedeln gebauet würde. Die Sache ward nun wieder besprochen; man glaubte, die Stelle unter einer Haselnußstaude wäre dazu geeignet, stellte dahin einen Tisch und setzte ein Bild Unserer Lieben Frau von Einsiedeln auf denselben. Maria Theresia betete indeß eifrigst zur heiligsten Mutter Gottes um das Gesicht ihre lieben Mitschwester und gelobte dabei, sie wolle, wenn ihr Gebet erhöret würde, bei ihrem Herrn Bruder, dem Landeshauptmann von Pintener aus Ury, zu erwirken suchen, daß er die Kapelle auf seine Kosten herstellen lasse. Bald kömmt Dominika voll Freude und sehend zu ihrer Mitschwester, um deren geheimes Versprechen sie nicht wußte; die Freude im ganzen Kloster ist allgemein und die Kapelle wird erbaut. Der ganze Verlauf ward zu Papier gebracht, und eine Abschrift davon in Gegenwart des P. Provinzials in das Fundament gelegt.
Während des Baues erblindete Dominika zum drittenmal. Als aber am Feste Kreuzerhöhung die erste heilige Messe in der Kapelle gelesen wurde, erlangte sie unter der Wandlung plötzlich das völlige Gesicht wieder in Gegenwart aller Klosterfrauen, die dann voll Freude den Ambrosianischen Lobgesang anstimmten. -
In der erstern Zeit ihres geistlichen Standes begehrte Dominika von ihrer geliebtesten Mutter zu Einsiedeln aus höherem Antrieb die Gnade der Weisheit, ohne eigentlich zu wissen, was sie hiedurch begehre. Es hat sich aber später gezeigt, daß sie solche himmlische Weisheit in der That von ihrer Einsiedeln'schen Mutter auf eine wunderbare Weise erlangt haben müsse; die geistvollen Schriften, die sie hinterlassen, geben dieses hinreichend zu erkennen. Sie selbst sagt hierüber in einer ihrer Schriften: "Ich muß meiner Einsiedeln'schen Mutter nicht nur alle zur Leibesgesundheit empfangenen großen Gnaden dankbar zuschreiben, sondern auch meine Schriften, welche an dem Einsiedelnerfeste (der sogenannten Engelweihe) ihren Anfang genommen haben, und die erste war von Maria etc." Und sie fügt hinzu: "Was ich zu allen Zeiten in leiblichen und geistlichen Sachen für ungemeine Hifle von der Einsiedeln'schen Mutter empfangen habe, wüßte ich in keine Zahl zu bringen. Niemals hat sie mich stecken lassen, und ich bin durchgehends von ihr erhört worden."

Aus: Marianischer Festkalender auf alle Tage des Jahres - Mit vielen Legenden der eifrigsten Diener und Dienerinen Mariens und der Beschreibung der berühmtesten marianischen Gnadenorte sammt täglichen Gebeten - Mit besonderer Berücksichtigung der Marienfeste und des Maimonats. - Neu bearbeitet von einem Priester der Diöcese Augsburg. Mit einem Stahlstiche und vielen Holzschnittbildern. Regensburg, 1863, Druck und Verlag von Georg Joseph Manz.

Bezüglich des Klosters St. Katharinental siehe auch:
Das Graduale von St. Katharinental
Klosterkirche St. Katharinental
Literarisches Leben in dominikanischen Frauenklöstern des 14. Jahrhunderts : das Modell St. Katharinental bei Diessenhofen