Aus alemannischer Familie geboren und in Chur erzogen, wurde der gebildete und tugendhafte Priester Otmar im Jahr 719 nach St. Gallen berufen, um die Zelle des hl. Gallus zu einem Kloster umzugestalten. Er baute für die Mönche, die zahlreich seinem Beispiel nacheiferten, gemeinsame Wohnstätten. Er bot den Armen und Kranken Unterkunft und errichtete ein Spital für die Aussätzigen, die er eigenhändig pflegte. Fromme Landsleute schenkten dem aufblühenden Kloster, das die Regel des hl. Bendikt befolgte, ihre Güter. Doch der fränkische Staat, der das Eigenleben Alemanniens unterdrückte, raubte ihm die Unabhängigkeit. Die Gaugrafen Warin und Ruthard stellten Otmar vor ein lügnerisches Gericht und verbannten ihn auf die Insel Werd bei Stein am Rhein, wo er am 16. November 759 starb. Als sein unversehrter Leib zehn Jahre später nach St. Gallen zurückgeholt wurde, soll der Wein, den die Schiffsknechte im Sturm auf dem Bodensee zu ihrer Stärkung tranken, nicht ausgegangen sein. Deshalb trägt St. Omar auf den Bildern ein Fäßchen. Der Heilige ist Patron der Verleumdeten und Verfolgten, Vorbild der Nächstenliebe und Schutzherr der unterdrückten Kirche.
Heiliger Otmar, bitte für uns und die ganze heilige Kirche!
Bild aus dem 15. Jahrhundert in der Stiftsbibliothek St. Gallen - Verlag der Bischöflichen Kanzlei St. Gallen.
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