Mittwoch, März 29, 2006

Der heilige Bruder Klaus - Gemälde von Paul von Deschwanden

Heiliger Nikolaus von Flühe, bete mit uns am Throne der hochheiligen Dreifaltigkeit: "Daß Du alle Irrenden zur Einheit der Kirche zurückrufen und alle Ungläubigen zum Lichte des Evangeliums führen wollest!"

Anna Maria Brunner, Stifterin der Kongregation der Schwestern vom Kostbaren Blut

Sie war die Tochter des Adam Probst vom Weiler Reckenkien in der Gemeinde Mümliswil, Kanton Solothurn. Sie wurde geboren am 1. Oktober 1764. Nach fromm verlebter Jugendzeit diente sie als Magd auf dem Berggut Hinter-Beibelberg, jetzt in der Pfarrei Ramiswil. Der älteste Sohn der Familie Brunner erkannte in Anna Maria Probst eine religiöse Lebensgefährtin, mit der er nach vielem Gebet und reifer Überlegung im Jahre 1793 den hl. Ehebund schloß. Gott schenkte ihnen 6 Kinder, von denen 3 sich dem geistlichen Stande widmeten. Der älteste Sohn, P. Frz. Salesius Brunner, wirkte lange Zeit als Missionar in Amerika und starb in Rufe der Heiligkeit am 29. Dezember 1859 in Schellenberg, Fürstentum Liechtenstein, Bistum Chur (heute Erzbistum Vaduz!), wo er im Jahre 1858 sein letztes Kloster der Schwestern vom kostbaren Blute gründete. Er ruht in der dortigen Pfarrkirche am Fuße des Altares. Im Jahre 1812 war Anna Maria Brunner Witwe geworden. Ihre größte Sorge war es nun, ihre Kinder gut zu erziehen. Sie hielt sie zum andächtigen und fleißigen Gebet an, sowie zur gewissenhaften Heiligung des Sonntags. Sie überwachte streng die Kinder. Mit dem Beispiel tiefer Gottinnigkeit ging sie voran. Täglich machte sie den stundenweiten Weg zur Kirche und betete dabei den Rosenkranz. Sie schätze das hl. Meßopfer und das Priestertum. Mit der Liebe zu Gott verband sie die Liebe zu den Menschen. Als Freundin der Armen bekannt, kamen oft 20 Arme täglich auf den entlegenen Hof. Um sich auf einen guten Tod vorzubereiten, begab sie sich im Jahre 1832 nach Löwenberg bei Schleuis (Graubünden) zu ihrem Sohn P. Frz. Salesius. Im Dezember 1832 reiste sie nach Rom und wurde daselbst Mitglied der Bruderschaft vom kostbaren Blut. Nach Löwenberg zurückgekehrt, begann sie mit zwei Töchtern ein klösterliches Leben. Sie hielten zusammen die ewige Anbetung und verehrten besonders das erlösende Blut des göttlichen Heilandes. 1834 und 1835 vermehrte sich die Zahl der Schwestern und das bischöfliche Ordinariat zu Chur bestätigte die Ordensregel. - Am 16. Januar 1836 starb die Gründerin Anna Maria Brunner und wurde am 18. Januar in der Pfarrkirche zu Sagens (Graubünden) begraben.
Seit dem Jahre 1844 breitete sich die Schwestern-Kongragation vom kostbaren Blute in Amerika und in Schellenberg (Liechtenstein), wohin sie sich verpflanzt hatte, stetig aus.
Im Jahre 1933 wurden die sterblichen Überreste dem Grabe enthoben, um sie nach Amerika zu bringen. Bei der Öffnung des Grabes fand man die beiden Hände der großen Beterin und Wohltatenspenderin noch völlig unversehrt. Möge der göttliche Heiland dieser vorbildlichen Mutter und Ordensstifterin bald die Ehre der Altäre schenken. Dafür laßt uns beten.

Gebet um die Seligsprechung

Allmächtiger Vater im Himmel, der Du Deine Dienerin Anna Maria mit großer Liebe zu Dir und den Menschen ausgezeichnet hast, lasse sie immer mehr als unser Vorbild leuchten und schenke ihr, so bitten wir Dich gemütig, die Ehre der Altäre, der Du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Nihil Obstat: J. Desfossez, sacel. - Imprimatur: Friburgi Helv., 26. Aprilis 1935. L. Waeber, vic. gen.

Freitag, März 24, 2006

Madonna del Sasso - Locarno

O allerseligste Jungfrau, Mutter Gottes und unsere Mutter! Du bist mit Deinem göttlichen Kinde auf diesem einsamen Felsen erschienen und hast uns damit aufgemuntert, uns enger zusammenzuschließen um Dich und Jesus als den gemeinsamen Hort, wo wir allein die Festigkeit des Glaubens, die Reinheit des Herzens und den Frieden der Seele finden können; erflehe uns also die nötige Erleuchtung, um die Eitelkeit der Vergnügungen, Reichtümer und Grundsätze der Welt erkennen zu können, damit wir uns von ihnen loslösen, und gesammelten Geistes und reinen Herzens die wahren himmlischen Freuden zu genießen vermögen, und uns würdig erweisen all jener Gnaden, die wir benötigen und vertrauensvoll erwarten von Deiner mütterlichen Liebe. Amen.

Unsere Liebe Frau von Sasso, bitte für uns!

Donnerstag, März 23, 2006

Das Marien-Gnadenbild von Müstair

Seit 1838 birgt die Kirche des Benediktinerinnenklosters in Müstair das marianische Gnadenbild aus Sta. Maria. Es stellt Maria Himmelfahrt dar. Maria in jugendlicher Gestalt im roten wallenden Kleid, blauen Mantel, mit aufgelösten Haaren, steht betend auf dem Halbmond. Zwei Engel halten mit der einen Hand den Halbmond und berühren mit der anderen den unteren Saum des Kleides der Gottesmutter. Die mittleren Engel stützen die Gottesmutter in recht kindlicher Weise. Die oberen Engel halten die Krone über das Haupt Mariens. Unter dem Halbmond befinden sich drei Engelköpfe. Das Bild stammt aus dem Jahre 1621.
Nach der Legende soll die Gemahlin Karls des Großen am Orte, der dann Sta. Maria genannt wurde, bei der Rückkehr von der Kaiserkrönung in Rom zum Dank für die Errettung aus Lawinennot eine Votivkirche errichtet haben. In der Nähe wurde ein Hospiz für Pilger und Wanderer gebaut. 1528 wurde das Münstertal von der Reformation erfaßt, nur Müstair selber blieb katholisch. Die Katholiken konnten die Simultankirche mit dem Gnadenbild in Sta. Maria mitbenützen. Nach dem Tod der letzten katholischen Frau in Sta. Maria gingen die vollen Besitzrechte an die Reformierten über. Nun, am 24. Februar 1838, wurde das Gnadenbild feierlich nach Müstair übertragen.
Die Verehrung des Gnadenbildes nahm auch sofort einen neuen Aufschwung durch die auffallende Heilung der 23jährigen schwerkranken Nonne Katharina Willi. Sie erkrankte am 4. Juni 1838 an epileptischen Anfällen und heftigen rheumatischen Schmerzen. Von seiten der Ärzte erlangte sie keine Hilfe, so daß man im November 1838 ihren Tod stündlich erwartete. Am 16. November begann die Kranke eine Novene zu Ehren der lieben Gottesmutter, der sich auch die andern Nonnen anschlossen. Am folgenden Tage, während am Gnadenaltar die heilige Messe gelesen wurde, verlangte die Kranke ihre Kleider und eilte ans Fenster des Krankenzimmers, welches in der Kirchenwand eingelassen ist und einen Blick in die Gnadenkapelle gewährt. Am Fenster angekommen, rief sie: "O chara mamma da Dieu" (O liebe Gottesmutter) und war vollständig gesund und erlebte dann noch das 50jährige Übertragungsjubiläum.
Die vielen Votivgegenstände an der Rückwand der Kapelle zeigen, wie oft die liebende Hand der Gottesmutter eingegriffen in die Not und Bedrängnis ihrer Kinder, um zu helfen und zu lindern.

GEBET: O Maria, schön wie der Mond, strahlend wie die Sonne, in deren Antlitz die Seligen schauen und die Engel sich widerspiegeln, mache, daß wir, deine Kinder, dir ähnlich werden. Laß unsere Seelen einen Strahl deiner Schönheit aufnehmen, der mit den Jahren nicht untergeht, sondern neu aufleuchtet in der Erwigkeit. Amen.

Die hl. Verena (Fest 1. September)

Sankt Verena kam von Theben in Oberägypten, über Palästina, nach Mailand. Von hier über den Großen St. Bernhard nach St. Maurice, wo die thebäische Legion, ihres christlichen Glaubens wegen, dezimiert wurde. Verena half die Märtyrer bestatten. Weg von der Stätte des Grauens, zog Verena nach Solothurn (Verenaschlucht). Hier wird sie durch Hiertakus, den Statthalter, eingekerkert. Sie wird freigelassen, nachdem sie dem Statthalter durch ihr Gebet die Gesundheit erfleht hat. Der Aare entlang zieht sie nach Koblenz (321) und wohnt hier auf der Rheininsel. 323 zieht St. Verena nach Zurzach, wo bereits eine Christengemeinde besteht. Im römischen Siechenhaus pflegt St. Verena die "Siechen und Bresthaften". Die Symbole Krug und Kamm versinnbilden ihr Wirken. 344 starb St. Verena in Zurzach. Ihr Grab wurde schon im 8. Jh. dort verehrt, wo es heute noch steht. Benediktinermönche, bis zirka 1294, betreuten die Pilger. Nach dem großen Brande von 1294, dem das Kloster zum Opfer fiel, stiftete Königin Agnes von Königsfelden ein Chorherrenstift, welches 1876 vom Staate Aargau aufgehoben wurde. Die heutige, dreischiffige St. Verenabasilika wurde 984-988 erbaut. Gruft, Chor und Turm wurden 1346 in gotischem Stil erneuert. 1733 wurde der herrliche Bau durch den Meister Bagnato barockisiert. 1900 wurden die Stukkaturen aus dem gotischen Teile entfernt und die klassischen Formen wieder freigelegt.

GEBET: Bitte für uns, o hl. Verena! Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi. O Gott! der Du uns in der hl. Jungfrau und Märtyrin Verena ein Vorbild der Gottes- und Nächstenliebe gegeben hast, gib, daß wir ihrem schönen Beispiele nachfolgen und dadurch selig werden. Durch Christus, unsern Herrn Amen.

Mittwoch, März 22, 2006

S. Joseph, Patronus Fabrorum

Dieses St.-Joseph-Bild stammt aus einem Andachtsbüchlein. Es trägt folgende Angaben:
Unterhalb des Bildes:
K. Baumeister pinx. - 606 - Bilz s.c.
Eigentum des Vereins zur Verbreitung relig. Bilder in Düsseldorf.
Seul Dépot à Paris chez A.W. Schulgen, F. Schaefer succ. Edit. 5, rue S. Sulpice
Auf der Rückseite:
† Du hast meine Bande gelöst, Dir will ich ein Lobopfer darbringen. Psl. 115; 16, 17.
Erinnerung an die heilige Profession der ehrw. Schwester Sr. M. Benevenuta Widmer von Wald (Kt. Zürich)
Sonntag, den 16. Juni 1912 im Dominikanerinnenkloster St. Peter und Paul zu Cazis (Kt. Graubünden).
Herz Jesu, aus Liebe zu uns entbrannt, entflamme unser Herz aus Liebe zu Dir.

Montag, März 20, 2006

Der hl. Fidelis von Sigmaringen

war Kapuziner. Er gehörte zur Schweizerischen Kapuzinerprovinz. Als Apostel der Wiedervereinigung erlitt er am 24. April 1622 in Seewis im Prättigau den Martertod.

Wir beten: Gott, Du hast den heiligen Fidelis mit seraphischer Liebesglut entzündet und ihn bei der Ausbreitung des Glaubens mit der Martyrerpalme und mitt herrlichen Wundern geschmückt. Wir bitten Dich: befestige uns so im Glauben und in der Liebe, daß wir in Deinem Dienste treu bis in den Tod erfunden werden. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.

"Daß Du alle Irrenden zur Einheit der Kirche zurückrufen, alle Ungläubigen zum Lichte des Evangeliums führen wollest!"
Wir bitten Dich, erhöre uns!

Zum Bild: St. Fidelis, Holzstatue in der Pfarrkirche Pardisla GR

Montag, März 13, 2006

Gebet zum hl. Joseph aus der Encyklika erlassen am 17. August 1889 von Papst Leo XIII.

Vorwort: - Ein wahres Licht vom Himmel thront als Nachfolger Petri auf dem päpstlichen Stuhle. Die Geschichte wird einst Leo XIII. den größten Päpsten aller Zeiten beizählen. Es ist eigen, wie einerseits der Unglaube mächtig und stolz sein Haupt erhebt, hat anderseits die Vorsehung einen thatgewaltigen Papst hervorgerufen, der mit gotterleuchtem Blick das Schifflein Petri lenkt. Während auf der einen Seite die Fahne des höllischen Widersachers mächtig entrollt wird, hebt auf der andern Seite Papst Leo siegesbewußt das Banner des Kreuzes hoch über den Gewirren der Welt. Der Unglaube feiert das Centenarium der Revolution; die Loge errichtet einem glaubens- und sittenlosen Giordano Bruno ein Denkmal; da erwacht auch mächtig das katholische Bewußtsein und in gewaltigem Zuge eilt das katholische Volk zu den Füßen des Statthalters Christi. Höre, christliche Welt, wie dein Vater dich auffordert zu beten für das Heil der Kirche, für das Wohl der Völker! Zu Gott dem Ewigen, zu den Heiligen des Himmels nimmt er seine Zuflucht. Bete, christliches Volk! Der Kampf braust mächtig durch die Welt: noch größer aber ist unser Vertrauen auf Gott. Stark sind die Mächte der Finsterniß, noch gewaltiger die Heiligen des Himmels. Nächst Gott vertrauen wir auf Mariens Schutz und Josephs Fürbitte. Hört, wie der hl. Vater uns beten lehrt zum Schutzpatrone der hl. Kirche. Christliches Volk, laß sie tausendfach wiederhallen zum Throne Gottes die Bitten Leo des XIII. In diesem Zeichen, im Kreuz, im Gebete, werden wir siegen!
In seinem herrlichen Rundschreiben v. 17. August 1889 hat Papst Leo nachfolgendes Gebet dem christlichen Volke angelegentlichst anempfohlen und verleiht allen jenen, welche es fromm beten, einen Ablaß von 7 Jahren und 7 Quardragenen.

Gebet zum hl. Joseph

Zu Dir, o hl. Joseph, fliehen wir in unserer Noth. Nachdem wir Deine heiligste Braut um Hülfe angefleht haben, bitten wir auch voll Vertrauen um Deinen Schutz. Um der Liebe willen, welche Dich mit der unbefleckten Jungfrau und Gottesgebärerin verband, und um der väterlichen Liebe willen, mit der Du das Jesuskind umarmt hast, bitten wir Dich flehentlich, Du wollest das Erbe, welches Jesus Christus mit seinem Blute erkauft hat, gnädig ansehen und unserer Noth mit Deiner Macht zu Hülfe kommen.
O fürsorglicher Beschützer der hl. Familie, wache über die auserwählte Nachkommenschaft Jesu Christi, halte fern von uns, o geliebter Vater, jede Ansteckung des Irrthums und der Verderbniß. Stehe uns vom Himmel aus gnädig bei, o unser starker Beschützer im Kampfe mit den Mächten der Finsterniß, und wie Du ehedem das Jesukind aus der höchsten Lebensgefahr errettet hast, so vertheidige jetzt die hl. Kirche Gottes gegen alle Nachstellungen der Feinde und nimm uns Alle unter Deinen beständigen Schutz, damit wir nach Deinem Beispiele und mit Deiner Hülfe heilig leben, selig sterben und im Himmel die ewige Seligkeit erlangen mögen. Amen.

Druck u. Verlag v. Gebr. Gisler in Altdorf, Schweiz. Erbstück Immaculata-Zentrum von U. V. Biart, Sacerdot.
Das Bild (Druck B. Kühlen, M. Gladbach) trägt folgende Inschrift auf der Rückseite:
Rom 1846 - Chur 1896 - Ewiger Vater! ich opfere Dir auf das kostbare Blut Jesu zur Vergebung der Sünden. + Erinnerung an mein fünfzigjähriges Priesterjubiläum gefeiert am 6. Juni (Tag der Priesterweihe) in der Seminarkirche St. Luzi und am 7. Juni (Tag der Primiz) in der Domkirche in Chur 1896. Dr. Thom. Ant. Liberat Huonder, Regens und Domdecan. - O Jesus, sei mir nicht Richter, sondern Erlöser.

Lied und Gebet zum Heiligen Josef

Heiliger Josef, Patron der Schweizerischen Pilgerfahrt U. L. Frau von Fatima, sei Fürbitter am Throne Gottes für Land und Volk, auf daß bald ein Hirt und eine Herde werde.

St. Josefslied
Melodie: O Maria, gnadenvolle

Heil'ger Josef, hör' uns flehen,
nimm das Lob, das wir dir weih'n.
Du, den Gott hat ausersehen,
Nährer seines Sohns zu sein:

Refrain:
Welch ein Vorzug, welch ein Lohn!
Bitt' bei deinem Pflegesohn
für uns, heil'ger, für uns, heil'ger,
für uns, heil'ger Schutzpatron!


Jesus, aller Menschen Segen,
und die Mutter, deine Braut,
sie zu schützen, sie zu pflegen
hat sie Gott dir anvertraut: Refrain...

Oh, du konntest mit Entzücken
hier in deinem Leben schon
Jesus an dein Herze drücken,
dir gehorchte Gottes Sohn: Refrain...

Und in deinem letzten Scheiden
schloß er dir die Augen zu,
macht' dich frei von allen Leiden,
führt' dich sanft zur ew'gen Ruh: Refrain...

Gebet zum heiligen Josef

Heil'ger Josef, bester Vater,
du Mariens Schutz und Hort,
sei uns Helfer und Berater,
sprich für uns ein bittend Wort.

Nichts kann dir das Kind versagen,
das dein Arm so sanft umschließt,
drum woll'st Sorge für uns tragen,
bis du uns im Himmel siehst.

Nihil obstat: Julius Desfossez, librorum censor. Imprimatur: Friburgi Helv., die 6 febr. 1952. L. Waeber, vic. gen.

Das Memorare zum Hl. Josef

Gedenke, o reinster Bräutigam der Jungfrau Maria, o mein mildreichster Beschützer, hl. Josef, daß es niemals ist gehört worden, daß jemand deinen Schutz angerufen und dich um Hilfe angefleht habe, ohne getröstet worden zu sein. Mit diesem Vertrauen komme ich, mich dir vorzustellen, und empfehle mich dir mit aller Inbrunst an. Ach, verschmähe doch meine Bitten nicht, du Pflegevater des Heilandes, sondern nimm sie gnädig auf. Amen.
(300 Tage Ablaß einmal täglich. Pius IX, 26.6.1863) M. v. Feuerstein pinx.
Mariannhiller Mission St. Josef, Altdort (Uri)

Freitag, März 10, 2006

Einsiedeln - Gnadenbild

Die Schwarze Madonna im barocken Festkleid

Siehe dazu die Seite:
Unsere Liebe Frau von Einsiedeln

Vergleiche auch:
Die Gnadenmutter von Wonnenstein

Mittwoch, März 08, 2006

Notre-Dame de la Pierre - Unsere liebe Frau von Maria Stein

En tout temps, allez à Marie,
Ne cachez rien à son amour,
Elle aime, elle attend qu'on la prie,
Pendant la nuit, pendant le jour
Dans son gracieux sanctuaire
Tout suppliant est bien-venu;
Le ciel tombera sur la terre
Avant qu'on en sorte déçu.

Coeur sacré de Jésus, j'ai confiance en vous.
300 jours chaque fois, ind. plénière chaque mois (Pie X. 5 juin 1906.)

Doux Coeur de Marie, soyez mon salut.
300 jours chaque fois. (Pie IX. 1852.)

Dienstag, März 07, 2006

O Haupt voll Blut und Wunden...

Bild von Jakob Häne, Kirchenberg SG

Das tat ICH für dich...!
Was tust du für MICH...?

GEBET (Sprechen mit Gott)
Pflichtgebet: Morgen- Abend- Tischgebet.
Stoßgebet: Mein Jesus, Barmherzigkeit!
Mein Gott und mein alles!
Längeres Verweilen im Gebet mit Gott!

BUßE (Umdenken)
Die Wahrheit lieben! Gutes tun!
Die zehn Gebote halten! Pflicht erfüllen!
Hilfsbereit, liebevoll, geduldig, freudig und freundlich sein! Gott suchen im eigenen herzen und im Mitmenschen, usw.

OPFER (Mein Fastenopfer)
Die Kerze verbrennt, um zu leuchten. Einen Fasttag in der Woche; Besuch der Werktagsmesse; Verzicht auf die Fernsehsendung; täglich den Rosenkranz beten, usw.

Entzünde unsere Herzen in Liebe zu Dir, o Gott!

(Von: 11. Sühnewallfahrt nach Eggerode am 12. Februar 1975)

Gebet zur Gnadenmutter Maria-Rickenbach

Glorreiche Jungfrau und Mutter!
Trage unsere Anliegen und Gebete in das Heiligtum des göttlichen Herzens, wo jede Erhörung ist und bringe die Erhörung uns mütterlich zurück.
Gib Hilfe allen, die auf Dich vertrauen;
schenke Mitleid den Betrübten,
tröste die Leidenden,
stärke die Zagenden
und führe die Irrenden zum Wege der Wahrheit.
O sei und bleibe unsere Mutter im Leben und Sterben.
Amen.

Maria-Rickenbach Nidwalden

Gnadenbild aus dem 14. Jahrhundert mit den Rosenkranzgeheimnissen

Siehe dazu:
Kurze Wallfahrtsgeschichte von Konstantin Vokinger, 1946

Montag, März 06, 2006

Gebet zur Mutter des Trostes in Mariastein

Wenn ich meine Blicke wende
Zu Maria himmelwärts,
Zu ihr meine Seufzer sende,
Fließt mir Trost ins bange Herz.

Holde Mutter, Du, o Reine,
Sprich für uns bei Deinem Sohn;
Sei uns gnädig hier im Steine,
Hier an Deinem Gnadenthron.

Unser Kreuz wir freudig tragen
Hier in dieser Prüfungszeit;
Wollen nie im Leiden klagen,
Führt es ja zur Seligkeit.

Süßes Herz Mariä, sei meine Rettung!

(Jedesmal 300 Tage Ablaß, Pius IX. 1852.)

Gebet zur Mutter des Trostes Unsere Liebe Frau im Stein

O Maria, Du Trost der Betrübten und Zuflucht der Verlassenen, siehe, ich armer Sünder komme in meiner Trübsal zu Dir und bitte Dich demütig, Du wollest mich in meinen Anliegen trösten und mir in meiner Not zu Hilfe kommen. Tausende haben schon zu Dir ihre Zuflucht genommen und wunderbare Hilfe von Dir erhalten. "Niemals ist es gehört worden, daß jemand, der zu Dir seine Zuflucht genommen, von Dir sei verlassen worden." Soll ich denn der erste sein, der ohne Hilfe von dannen gehen müßte? Nein, o Maria, Dein mitleidiges Herz läßt es nicht zu! Darum komme ich mit Vertrauen zu Dir, o Mutter des Trostes, und bitte Dich inständig: "Maria, tröste mich! Maria, hilf mir! Maria, stehe mir bei und erhöre mich!" Amen.

Mit kirchlicher Druckerlaubnis

Mariastein - Das Heiligtum


Der Bau des Heiligtums U. L. Frau im Stein ist eine Sache von mehreren Jahrhunderten und Zeitepochen. Von seinen Anfängen bis zu seiner Vollendung liegen fast 600 Jahre. Wir finden Spuren jeder einzelnen Bauperiode. Aber trotzdem so manche Hand daran gearbeitet und soviele Jahrhunderte daran gebaut, so ist Mariastein ein äußerst interessantes Gebilde von verschiedenen Stilen, die mit großem Verständnis zu einem Ganzen vereinigt worden sind. Die schlichte, einfache Empire-Fassade mag, zum ersten Male gesehen, vielleicht etwas eintönig erscheinen, für den öfteren Besucher wirkt sie imposant.
Das innere Portal ließ Abt Augustin Rütti Anno 1691 erstellen von Meister Peter Fetzel von St. Gerold in Vorarlberg. Über der Türe steht ein sehr schön in Stein gehauenes Marienbild, auf den Voluten über den Säulenspitzen schweben zwei Engel mit dem Wappen der beiden ersten Äbte von Mariastein: Fintan Kiefer, der Erbauer der Kirche, und Augustin Rütti.
Die Kirche ist durch zwei Säulenreihen in drei Schiffe geteilt und ist 60 m lang, 24 m breit und 16 m hoch. Wir finden im Schiffe Spuren des romanischen und des Barockstiles, während der Chor, obwohl aus der gleichen Zeit stammend, gotisch gebaut, aber sehr glücklich mit dem Barock vereint ist. Der Hochaltar, wohl einer der schönsten der Schweiz, war ein Geschenk Ludwig XIV. von Frankreich. Das Chorgetäfel, eine feine Arbeit, stammt aus der kundigen Hand des Br. Gallus Gschwend. Es trägt das Wappen des Abtes Augustin Glutz (1719-1745). Das Chorgitter, ein Kunstwerk der Schmiedeisenkunst, stammt aus zwei Epochen, das Mitteltor von 1695, die beiden Seitentore von 1929, bis zu welchem Datum zwei Altäre dem Chor vorgebaut waren. Ursprünglich hatte die Kirche 54 Wappenscheiben, die aber leider nicht mehr vorhanden sind. Den letzten Schmuck erhielt die Kirche durch die Bemalung von Schiff und Decke, ausgeführt von Lothar Albert in Basel. Der Bilderzyklus der Seitenwände zeigt das Leben des hl. Benedikt, die Deckenbemalung die Entstehungslegende von Mariastein.
Die Siebenschmerzen-Kapelle ward erbaut von den Edlen von Reichenstein, ist geziert mit dem Bild der Schmerzensmutter und mit einem Sakramentshäuschen, aus dem Jahre 1520 datiert.
Die Gnadenkapelle besteht seit Beginn der Wallfahrt. Zuerst war diese Höhle die einzige Kapelle. Von der alten Ausstattung stammt nur noch das Gnadenbild, das seinen Ursprung Ende des 14. oder anfangs des 15. Jahrhunderts hat. Der Sakramentsaltar verdrängte alte, belanglose Altäre und wurde 1645 von Schultheiss Schwaller gestiftet und von Bildhauer Schnorff von Solothurn ausgeführt.

Die Wallfahrtstätigkeit

Nach der Reformation hatte der Wallfahrtspriester im Stein durch seinen Eifer die Pilgerfahrten stark gehoben, aber trotzdem blieb Mariastein ein kleiner Wallfahrtsort. Erst als die Benediktinermönche den Gnadenort übernahmen, kam Schwung und Leben hinein. In dem Maße, als sich das Kloster hob, entwickelte sich auch die Wallfahrt. Unter den Pilgern kamen viele, um Unterricht und Stärkung im Glauben zu suchen. Und es waren nicht bloß Katholiken, sondern auch eine große Anzahl solcher, die außerhalb der Kirche geboren, im stillen Klösterlein den wahren Glauben und die Vereinigung mit der Mutterkirche fanden. Ein alter Bericht gibt die Zahl der Konvesionen in den Jahren 1640-1814 auf fast 1500 an. Für die "Gelübdetafeln", die zum Dank für hier erlangte Gnaden in der Kirche aufgehängt wurden, war bald kein Raum mehr zu finden, und das Wallfahrtsarchiv füllte sich mit beglaubigten Berichten über wunderbare Gnadenerweise.
Das Kloster bedeutete nicht bloß für die Umgebung, sondern auch für das nahe Elsaß einen Hort des Glaubens und des Trostes; denn immer und immer wieder wurde es vom Kriege heimgesucht. In solchen Zeiten der Not war Mariastein für gar viele, Laien und Geistliche, eine sichere Zufluchtsstätte. Während der Revolution durfte in Frankreich kein Gottesdienst mehr gehalten werden; deshalb gingen die braven Elsäßer nach dem nahen Mariastein. Wie Verbrecher mußten sie unter dem Schutze der Nacht auf heimlichen Pfaden ihr Ziel aufsuchen, um bei Maria, der Trösterin der Betrübten, Zuflucht zu finden und ihr Leid zu klagen. Die Kirche und Kapellen von Mariastein waren von bedrängten Gläubigen umlagert, die das Sakrament der Buße, der ersten hl. Kommunion oder der Ehe erbaten. Welch rührenden und tröstlichen Anblick gewährten diese Massen der Verfolgten, die mit solcher Andacht beteten und, im Beichtstuhle kniend, himmmlische und irdische Tröstungen empfingen. Hier wurde Unterricht erteilt, dort gepredigt, an einem anderen Ort die Sakramente gespendet. Unsäglich waren die Mühen und heroisch die Opfer der damaligen Mönche. Wieviele Tausende damals Rettung und Bewahrung ihres Glaubens unserem Gnadenorte verdankten, dies anzugeben, entzieht sich aller menschlichen Berechnung. Aber wenn das obere Elsaß nicht in gleichem Maße wie die Nachbarprovinzen in den Abgrund der Revolution und die Greuel der Gottlosigkeit hineingezogen wurde, so muß dies vorzugsweise den Bemühungen der Patrs von Mariastein zugeschrieben weden, die sogar als Bauern und Metzger verkleidet unter das Volk gingen, um die Sakramente im geheimen zu spenden.
Und kaum war die Wallfahrt nach der Revolution wieder eröffnet, als auch das Volk aus allen Gegenden wieder zahlreicher und ungehinderter nach Mariastein strömte. Manche hatten während den Revolutionsstürmen gemachte Gelübde zu lösen, andere die längst entbehrte Aussöhnung mit Gott und der Kirche nachzusuchen; manche kamen, um den nötigen Religionsunterricht zubitten, andere um ungültige Ehen in Ordnung zu bringen, wieder andere hatten sonst schwere Anliegen, für die sie Trost und Hilfe suchten. Alle wollten des lang vermißten oder nur karg genossenen Trostes der hl. Religion wieder in freiem und reichem Maße teilhaftig werden.
Frankreich hatte viele Jahre hindurch keine oder keine rechtmäßigen Priester gehabt. Das ganze Volk schmachtete und darbte in religiöser Hinsicht. Zwar kehrten, nachdem Napoleon mit dem Hl. Vater ein Konkordat abgeschlossen, viele der vertriebenen Priester wieder zurück, aber es gab manchen Zwiespalt zwischen den Geschworenen und Nichtgeschworenen, d. h. jenen, die den Eid auf die Verfassung abgelegt hatten und jenen, die es nicht getan.
Unter diesen Umständen hatten die Hüter der Wallfahrt von Mariastein die schwere Aufgabe, in religiösen Dingen vieles zu ordnen, zu ergänzen, nachzuholen und den zurückgekehrten Geistlichen beim Volke wieder Eingang und Einfluß zu verschaffen. Auf ein Wort der Patres von Mariastein legte man nämlich großes Gewicht, um ganz beruhigt zu sein, denn man wußte, daß sie nie den Eid geschworen und von der Kirche keinen Ausgenblick getrennt gewesen waren, sondern im Gegenteil um der Religion und Kirchentreue willen verfolgt wurden. Eine ähnliche Rolle als religiöse Zufluchtsstätte spielte das Kloster einige Jahre später, als in den süddeutschen Nachbargebieten der Josephinismus und seine Wirren auftraten.
Durch die Bemühungen des Abtes Fintan Kiefer und durch den Seeleneifer der Patres wurden immer mehr Pilger angezogen. An Sonn- und Feiertagen war vor dem Amte in der großen Kirche deutsche und oft gleichzeitig in der Gnadenkapelle noch französische Preidigt. Unter diesem Abte wurde das tägliche "Salve Regina" in der Gnadenkapelle eingeführt.
Die Zahl der Kommunionen stieg unter Abt Fintan von 18.000 auf 40.000. Bis zur Revolution mag sie sich auf dieser Höhe gehalten haben. Die Revolutionswirren brachten dann ein natürliches Nachlassen des Eifers. Nachher jedoch begann die Zahl bald wieder zu wachsen. 1860 zählte man 31.000, welche Zahl dann ständig stieg, so daß sie im Jahre der Aufhebung die Höhe von 50.000 erreichte. Im Jahre 1875, also ein Jahr nachher, zählte man nur mehr 4.000. Im Jahre 1935 betrug sie wieder 41.000. - Die hl. Messen können aus früheren Jahren nicht angegeben werden. Im Jahre 1875 wurden deren 1.200 gelesen; 1890 gegen 1.500, und 1935 war sie auf 3.900 angewachsen.
Schon zur Zeit des Abtes Fintan bürgerte sich der schöne Brauch ein, daß sich Hochzeitspaare am Gnadenorte trauen ließen. In den Jahren 1670 bis 1691 wurden über 1000 Ehen eingesegnet. Dieser Brauch wurde besonders in den Revolutionsjahren gepflegt, wo sich die Elsäßer und die Leute aus dem besetzten bischöflichen Gebiete in ihrer Heimat nicht mehr trauen lassen konnten. Bis 1893 fehlen die Belege für Trauungen in Mariastein; 1893 weist das Eheregister 19 Eheschließungen auf; von 1900 an war ein stetes Steigen zu bemerken; 1906 zählte man 141. Die größte Zahl, die bisher erreicht wurde, zeigt das Jahr 1929 mit 516 Trauungen; 1935 waren es deren 383.
Im Jahre 1923 wurde der Wallfahrtsverein von Mariastein gegründet, der sich zur Aufgabe machte, alles zu fördern, was zur Erhaltung und Mehrung der Wallfahrt von Mariastein getan werden kann. Bei der Gründung dieses Vereins wurde auch beschlossen, eine monatliche Wallfahrtszeitschrift herauszugeben unter dem Titel: "Die Glocken von Mariastein". Die erste Nummer gelangte noch im gleichen Jahre an die Öffentlichkeit und besitzt heute eine Auflage von 2.400 Exemplaren.
Ein großes Arbeitsfeld für die Wallfahrtsprieser war die Leitung von Exerzitien, die zum ersten Male im Jahre 1922 hier abgehalten wurden. Seit diesem Zeitpunkt haben 3346 Mäner und Jungmänner, 272 Jungfrauen und 1340 Priester in Mariastein ihre hl. Exerzitien gemacht.
Eine enorme Hebung der Wallfahrt bedeutete die Erhebung der Wallfahrtskirche zur Basilika, die Papst Pius XI. auf Verwendung des damaligen päpstlichen Nuntius in Bern und jetzigen Kardinals Luigi Maglione im Jahre 1926 gewährte, wie auch die Einführung des Festes Maria zum Trost, das jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli im Beisein einer gewaltigen Pilgermenge gefeiert wird.
Die kirchlichen Festtage werden am Gnadenorte mit möglichster Feierlichkeit begangen. Am ersten Mittwoch eines jeden Monats findet ein Gebetskreuzzug gegen die Gottlosenbewegung statt, mit einem Hochamt am Vormittag, Aussetzung des Allerheiligsten über die Mittagszeit, die dann durch Predigt und eine Sühneandacht am Nachmittag abgeschlossen wird. Beichtgelegenheit wird zu jeder Tageszeit geboten. Im Sommer sitzen die Patres oft stundenlang im Beichtstuhl, und die vier, von der Regierung in Solothurn angestellten und besoldeten Patres könnten den Ansprüchen der Pilger niemals gerecht werden, wenn im Sommer nicht noch weitere Pastres zugezogen würden. Bei großen Festlichkeiten oder zahlreichen Pilgerzügen sind deren noch mehr anwesend. Die sogenannten Krankentage sind seit zwei Jahren eingeführt und bedeuten eine gewaltige Mehrbelastung der Patres. All die Vorbereitungen, die getroffen werden müssen, damit alles klappt, und die Kranken gut versorgt sind, stellen große Anforderungen an die Wallfahrtspriester.
Die Wallfahrt von Mariastein hat eine große Geschichte und zeigt trotz verschiedenster Schicksalsschläge eine Entwicklung vorwärts. Wenn in den letzten Jahren der Storm der Pilger sich gewaltige gemehrt hat und von zirka 30.000 auf 200.000 gestiegen ist, so bedeutet dies eine enorme Arbeit für die Wallfahrtspriester. Wenn an Sonntagen und großen Festtagen oft Hunderte zur hl. Beicht gehen, wenn an einem Tag oft zwei-, drei- und viermal gepredigt werden muß, wenn sonst noch den verschiedenen Wünschen der Pilger entsprochen werden soll, so ist das immerhin eine große Kulturarbeit.


P. Willibald Beerli O.S.B.
Die Katholischen Orden und Kongregationen der Schweiz, herausgegeben von Dr. phil. und theol. J. Hartmann, 1937/38, Verlagsexemplar IMMACULATA-ZENTRUM, CH-9050 Appenzell.
Dazu siehe auch:

Die Abtei Mariastein - Ihre Geschichte


Der Ursprung der Wallfahrt von Mariastein und der Ursprung seiner Klostergeschichte hängen nicht miteinander zusammen. Während nach der Legende die Wallfahrt seit 1380 datiert, wurde der Benediktiner-Konvent, dem im Laufe der Zeit die Obhut des Gnadenortes anvertraut wurde, gegründet im Jahre 1085 im abgeschiedenen Lüsseltale, am Fuße des Paßwanges, in Beinwil.
Zwar wird das Gründungsjahr 1085 angezweifelt und verschiedene Autoren möchten die Gründung ins Jahr 1124 verlegen. In den Urkunden ist kein Gründungsjahr angegeben, aber die vorhandenen Indizien sprechen weit mehr und fast ausnahmslos für 1085. Die materielle Stiftung wird vier "vornehmen Männern", Notker, Oudelhard, Burkhard und Udalrich zugeschrieben, deren Zugehörigkeit auch nicht mit Sicherheit festgelegt werden kann, - während die geistige Stiftung dem Kloster Hirschau in Schwaben zugeschrieben werden muß. Stifter und erster Abt war Esso.
Bei seiner Gründung erhielt es Besitzungen in nahen und entfernteren Dörfern, sowie die Kirchensätze von Erschwil, Büsserach, Seewen, St. Pantaleon, Breitenbach und Grindel zur Hälfte. 1147 wurde das Kloster mit all seinem Besitz von Papst Eugen III. bestätigt und unter den Schutz des hl. Petrus gestellt und ihm die Exemtion erteilt. 1152 gab Friedrich I. dem Kloster einen Schirmbrief.
Die wenigen Urkunden aus der älteren Zeit können nur spärliches Licht verbreiten. Bei Anlaß des großen Basler Erdbebens im Jahre 1356 wurde auch das Kloster zerstört. Nur wenig blieb übrig, aber auch dieses ging mit allen Ornamenten und Glocken durch einen Brand zugrunde. Mehrmals wurde es geplündert, so am 31. Oktober 1445 von Peter von Mörsperg, dann wieder am 26. November 1491, am 13. März 1499 und 1525 durch die aufständischen Bauern. Am 14. Februar 1555 starb der Konvent aus. Die Verwaltung des Klostergutes und die Seelsorge in Beinwil besorgte ein von Solothurn ernannter Administrator. Durch Vermittlung Solothurns, das die Kastvogtei über Beinwil von den Grafen von Thierstein erhalten hatte, wurde Einsiedeln gebeten, das Kloster wieder zu bevölkern. Einsiedeln schickte als Administrator P. Wolfgang Spiess, der mit einigen anderen Einsiedler Konventualen am 22. April 1589 in Beinwil ankam. Nach seinem Tode, der nach einem arbeitsreichen, aber auch erfolgreichen Leben erfolgte, am 15. Februar 1614, waren noch zwei Einsiedler Administratoren. Dann übernahm die Leitung das Kloster Rheinau in der Person des P. Urs Buri, der die junge Siedlung zu neuer Blüte brachte, so daß nach seinem Tode 1633 der Konvent von Beinwil wieder einen Abt aus den eigenen Brüdern wählen konnte, den großen Abt Fintan Kiefer, von Solothurn.
Am 22. April 1636 übernahm das Kloster Beinwil die Gnadenstätte in Mariastein und schickte vorläufig zwei Patres zur Besorgung des hl. Dienstes. Indessen reifte in Beinwil der Entschluß, das Kloster aus dem entlegenen Lüsseltal nach Mariastein zu verlegen.
Nach der Legende stürzte ein Kind aus der Grotte, wo jetzt die Gnadenkapelle ist, über die 50 m hohe Felswand und wurde, wie das Kind beteuerte, von Maria wunderbar gerettet. Die Kunde verbreitete sich bald und sofort begann auch der Zulauf des gläubigen Volkes. Die ersten urkundlichen Mitteilungen gibt uns das Konzil von Basel, indem es den Bitten des Arnold von Rotberg nachgebend, einen Priester bestätigte zur Besorgung der Wallfahrt, und den damaligen Generalvikar mit der Ausführung des Beschlusses betraute.
Nachdem durch eine Feuersbrunst das aufblühende Mariastein zerstört war, legte sich Bischof von Venningen ins Mittel. Die Wallfahrt wurde 1471 den Augustinern von Basel übergeben, welche segensreich wirkten. 1520 verließen sie freiwillig Mariastein. Die Wogen der Reformation drohten auch dem Wallfahrtsort mit dem Untergang, doch kam 1534 ein seeleneifriger Prieser, Jakob Augspurger, der Mariastein vor dem Untergang zu retten verstand.
Indessen war die Herrschaft Rotberg an Solothurn gekommen und Schultheiß und Rat von Solothurn waren dafür besorgt, daß der Gnadenort blühe und gedeihe und berief deshalb die Patres von Beinwil. Die Übernahme der Wallfahrt geschah, nachdem der Kirchensatz von Seewen mit dem Rate von Solothurn abgetauscht war gegen den Kirchensatz von Hofstetten und Metzerlen.
Nachdem noch verschiedene Vorarbeiten und Verhandlungen gemacht waren, wurde 1645 mit dem Klosterbau in Mariastein begonnen und am 12. November 1648 fand die feierliche Übersiedlung des Konventes Beinwil nach Mariastein statt. 1655 wurde die Kirche eingeweiht vom Basler Fürstbischof Johannes von Schönau.
Das Kloster entwickelte sich. Durch den Eintritt junger, hervorragender Mitglieder kam Mariastein immer mehr zu Ansehen. Unter der Leitung tüchtiger Äbte genoß dieser von der Mutter Gottes bevorzugte Ort eine lange Reihe glücklicher Jahre und wurde so zum Segen für die Gegend und das ganze Land.
Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution brachen böse Zeiten für Mariastein herein. Obwohl die Patres sich nicht in Politik einmischten, so sahen doch die Revolutionäre die religöse Tätigkeit der Patres nicht gern, welche mit großem Eifer die zuströmenden Volksscharen trösteten, unterrichteten, ihnen die hl. Sakramente spendeten, die sie in der Heimat nicht mehr empfangen konnten. Auf Betreiben der Revolutionäre beider Solothurner Regierung mußten die Nicht-Solothurner Konventualen am 21. Oktober 1797 Mariastein verlassen, nachher mußte der Abt weichen und nach dem Einmarsch der Franzosen mußte am 21. März 1798 der ganze Konvent fort. Kloster und Kirche wurden geschlossen, der Gottesdienst verboten und alles, was transportabel war, wurde verkauft. Die Mönche verteilten sich in die badischen und württembergischen Benediktinerklöster. Der Abt, Hieronymus Brunner, wohnte bald hier, bald dort, ermunterte seine verbannten Söhne, bis er sie, nachdem er das Klostergut für 17.000 Franken zurückgekauft hatte, wieder heimführen konnte im Jahre 1802.
Nachdem sich in den folgenden Jahren das Kloster wieder zu neuer Blüte erschwungen hatte, brachen schlimmere Zeiten als es die Revolution war, für das Kloster an. Der neue Geist, der mit der Französischen Revolution in die Schweiz eingedrungen war, hatte seine bösen Auswirkungen auch für Mariastein.
Man wollte des Klosters Lebensnerv im Innern ersticken und erschwerte die Aufnahme neuer Mitglieder. Die Ablegung der Ordensgelübde war vollständig von der Genehmigung der Regierung und von einem Staatsexamen abhängig. Das Staatsexamen aber konnte erst abgelegt werden nach vollendetem Studium, und so mußte ein Novize 6-7 Jahre warten, bis er endgültig in den Klosterverband aufgenommen werden konnte. Dazu hatten nur wenige den Mut. 30 Jahre dauerte das Verbot. Der Pesonalstand ging zurück. 17 Personen starben in dieser Zeit, und nur 3 neue traten ein. Dann wurde das Kloster inventarisiert, ferner mußte es jährlich alle Rechnungen vorweisen, durfte keinen Kauf und keinen Verkauf abschließen, keine Bauten und Reparaturen ohne die Einwilligung des Staates machen. Obwohl das Kloster eine eigene Schule hielt, wo von 35 Schülern nur 7 ihre volle Pension bezahlten, obwohl es zur Gründung des Bistums Basel in Solothurn 16.000 Franken beisteuerte, wurde es noch für Schulzwecke besteuert und bezahlte von 1852-1868 105.000 Franken Extrasteuer. So bereitete man seinen Untergang langsam vor.
Die Lebensbedingungen für das Kloster wurden immer bedenklicher, man sah sein Ende immer näher kommen. In dieser Situation war man im Konvent darauf bedacht, zu retten, was zu retten war und dies schien dadurch möglich, daß ein elsäßischer Graf sich zu einem Gütertausch anerbot. Das Projet wurde vom Kapitel angenommen unter den Bedinungen, daß die Erlaubnis der Solothurner und der Elsäßer Regierung, sowie die Genehmigung von Rom vorliege. Diese aber blieb aus, und somit war ja der Kapitelbeschluß ohne Kraft, zeitigte jedoch unselige Folgen.
Das Kloster wurde verschrien, es wolle sein Vermögen ins Ausland schleppen, und am 4. Juli 1874 wurde dem Kloster die Verwaltung seines Vermögens entzogen. Am 18. September beschloß der Kantonsrat mit 70 gegen 31 Stimmen die Aufhebung des Klosters und am 4. Oktober stimmte das Volk über das Schicksal von Mariastein ab. 8352 stimmten für die Aufhebung und 5909 dagegen. Alle Güter des Klostes wurden vekauft, so daß der Staat 1.695.645.91 Fr. einsacken konnte, während die kirchlichen Sachen sowie Archiv und Bibliothek nach Solothurn wanderten. Die Patres erhielten eine kleine Pension, und am 17. März 1875 wurden sie gewaltsam aus dem Kloster vertrieben; nur zwei Patres durften bleiben zur Besorgung der Wallfahrt.
In der Zeit vom 4. Oktober bis zum 25. März konnte sich der Konvent um einen Zufluchtsort umsehen. Mit großer Liebe wurden die Mariasteiner Möche von Behörde und Bewohnern des Städtchens Delle, das hart an der Schweizergrenze in Frankreich liegt, eingeladen. Dort wurde das Kloster neu erbaut. Eine Klosterschule, deren Schüler heute noch sehr anhänglich sind, wurde schon 1875 im Herbst eröffnet und wuchs zu schöner Blüte. Nachdem Kloster, Kirche und Umfassungmauern erbaut waren, erhob sich der Sturm gegen die Klöster in Frankreich, und auch Delle fiel den Combesschen Gesetzen zum Opfer. Das Kloster wurde 1901 neuerdings aufgehoben.
Nach einem Jahre ohne Heimat fanden die schwer heimgesuchten Mariasteiner eine Zufluchtsstätte in Dürnberg bei Salzburg. Die Entfernung von der Schweiz, wo immer noch ein Teil der Konventualen in Mariastein und den dem Klsoter inkorporierten Pfarreien tätig waren, war indessen zu weit. Der Verkehr mit den in der Schweiz wohnenden Mitbrüdern war zu umständlich, der Zuzug schweizerischer Kandidaten sehr spärlich und für die Dauer vielleicht sogar unwahrscheinlich. Dies bewog den tatkräftigen Abt Augustin Rothenflue, das Kloster, das von 1902-1906 in Dürnberg war, der Schweizergrenze näherzubringen. Nach vielen Bemühungen gelang ihm dies und am 4. Oktober 1906 gründete er am Fuße des Gebhardsberges in Bregenz, auf dem Boden, wo einst der hl. Gallus wirkte, das St. Gallusstift.
Anfänglich nur ein altes Schloß, wurde bald mit einem Neubau begonnen, der auf Weihnachten 1907 bezogen werden konnte. Im Jahre 1920 wurde ein weiterer Bau aufgeführt und 1914 die Kirche eingeweiht, die eine der schönsten in Vorarlberg ist, 1930 eine große Gartenanlage erstellt und 1931 zum Kloster ein großer Hof gekauft.
Im Jahre 1906 übernahm der Konvent von Mariastein die Leitung der kantonalen Lehranstalt in Altdorf, des Kollegiums Karl Borromäus. Dadurch erhielt das Kloster wieder mehr Kontakt mit der Heimat, und aus dem Kollegium in Altdorf traten seither 14 Novizen ins Kloster ein.
Bei der Aufhebung des Klosters Mariastein zählte der Konvent 32 Mitglieder, heute (1937) aber 74.
Wenn Gott auch schwere Zeiten und Prüfungen über die Mönche von Mariastein kommen ließ, so war er ihnen doch immer wieder nahe, und daß Mariastein im Zeichen des Aufstieges ist, das zeigt das beständige Wachsen des Konventes, das zeigt auch das Blühen der Wallfaht zu U.L. Frau im Stein.

P. Willibald Beerli O.S.B.
Die Katholischen Orden und Kongregationen der Schweiz, herausgegeben von Dr. phil. und theol. J. Hartmann, 1937/38, Verlagsexemplar IMMACULATA-ZENTRUM, CH-9050 Appenzell.

Samstag, März 04, 2006

Agnes und der Priestersamstag

Das Bild zeigt die etwa 15jährige Agnes Graber als Sekundarschülerin

Kinder als Gottes Werkzeuge

Im hl. Evangelium lesen wir bei Matth. 18, daß Jesus an Hand eines Kindes die Jünger belehrte. Ein Gleiches hat nun der göttliche Meister auch uns Freunden des Priestersamstags getan:
Erstmals, da Er uns an Bertl Baumann, Heidelberg, im Jahre 1935 das heldische Lebensopfer eines dreizehnjährigen Kindes für die Priester erleben ließ.
Zum andernmal, als Jesus - in Seiner Unterweisung fortschreitend - den Lohn für treues Halten des Priestersamstags an Agnes Graber, Schweiz, uns vor Augen stellte.
Von Bertl Baumann bringen wir nur eine kleine Skizze. Ein ausführliches Lebensbild von ihr hat der Salvator-Verlag, Zug, Schweiz, unter dem Titel "Die Opferblume Bertl Baumann" herausgegeben.
Hauptsächlich von Agnes Graber handelt nun der Text, der hier vorliegt. Im Schlußkapitel desselben gibt er ein mit nur wenigen, kräftigen Strichen umrissenes Charakterbild dieses Mädchens. Es will kein Lebensbild bedeuten, sondern nur eine gewisse Tauglichkeit der Verstorbenen aufzeigen. Die Tauglichkeit nämlich, einer von Gott anvertrauten Sendung an die Menschen - durch Gnade gestützt - treu zu entsprechen.

BERTL BAUMANN

Weißt du um Bertl Baumann? - Sie war jenes dreizehnjährige, verkrüppelte Mädchen, das dem Herrn für die großen Ziele des Priester-Samstags ihr junges Leben anbot. Und wir wissen, daß der liebe Gott dies kindlich-ehrliche Anerbieten schneller, als es jemand ahnen mochte, angenommen hat. Die heldische Kleine gab ihr Leben am 2. Februar 1935 als Opfer für die Priester ihrem Schöpfer und Herrn zurück.
Kaum zehn Tage vorher hatte Bertl auf ihrem Krankenlager zum erstenmal vom Priester-Samstag gehört und diese edle Sache voll Eifer aufgegriffen. Gleich begann sie eine Novene als Vorbereitung auf den nächsten, ihren ersten Priester-Samstag. Getreulich verrichtete sie jeden Tag ihr Aufopferungsgebet für die Priester. Und nach Ablauf der Novene, eben an ihrem ersten Priester-Samstag, am Feste Maria Lichtmeß, ging sie heim, um drüben weiterzubeten für die Priester.
Seitdem sind viele Jahre, und darunter unsäglich schmerzvolle Jahre, an uns vorübergezogen. Aber der Eifer für den Priester-Samstag ist darüber nicht erlahmt, hat vielmehr immer neue Herzen erfaßt und begeistert.
Man fragt mich: Was ist der Priester-Samstag? Und ich antworte: Der Priester-Samstag ist ein Opfertag, den edelsinnige Katholiken für die Heiligung der Priester und Priesteramtskandidaten Gott darbringen. - Wann und wie begehen wir nun den Priester-Samstag? Viele wissen es schon und antworten für mich, wenn sie erzählen: Am Priester-Samstag, das heißt am Tag nach dem Herz-Jesu-Freitag, macht man gleich morgens die Meinung, das ganze christliche Tagewerk, die heilige Messe mit heiliger Kommunion, alle Leiden und Freuden des Tages durch die reinen Hände der lieben Gottesmutter für obegenannten Zweck dem gütigen Herrn aufzuopfern.
Einige denken vielleicht: Sollen wir für die Priester beten? Muß es nicht umgekehrt sein? - Beides ist richtig: Der Priester betet als Mittler zwischen Himmel und Erde für die Menschen. Die Gläubigen aber sollen für die Priester beten, weil diese ihre Wohltäter sind. Der Verfasser der Kleinschrift "Im Dienste des Priestertums" (Salvator-Verlag, Berlin) führt es weiter aus, wenn er schreibt: "Für das Priestertum zu beten und zu opfern, sind wir dem Priester und vor allem Jesus, dem göttlichen Hohenpriester selber, schuldig. Wer wird so viel gehaßt und verleumdet wie der Priester? - Auf wem lastet größere Verantwortung als auf einem Priester? - Wer hat eine so übermenschlich und überrirdisch hohe Aufgabe wie der Priester? - Wem sind wir mehr zu Dank verpflichtet als dem Priester? - Darum ist es eine heilige Pflicht der Nächstenliebe, des Edelsinns und der Dankbarkeit, für den Priester zu beten und zu opfern."
Im Büchlein "Herz Jesu und Priestertum" (Verlag Herder, Freiburg i.Br.) steht als sinniges Gebet für die Priester: "Vater im Himmel, gib, daß die Priester Jesu Christi durch Deine allmächtige Gnade ihrem göttlichen Vorbild gleichgestaltet werden, damit Du bei ihrem Anblick zu uns sagen kannst: "Seht, meine geliebten Söhne, an denen ich mein Wohlgefallen habe; höret sie!" Amen."
Neben dem Gebet für die bereits geweihten Priester ist es weitere Aufgabe des Priester-Samstags, guten Priesternachwuchs zu erflehen. Diesbezüglich sagte Bischof Dr. Nikolaus Bares einmal vom Priester-Samstag: "Ist ein heiliger Priester das größte Geschenk des Himmels an die Erde, dann wird das Ringen der Gläubigen in Gebet und Opfer um heilige Priester das schönste Geschenk der Erde an den Himmel sein." Solches Beten um gute, heilige Priester darf gewiß als vollwertiges Gebet "im Namen Jesu" gedeutet und wärmstens empfohlen werden. Überdies muß uns ja das Beispiel des eingangs erwähnten Krüppelkindes Bertl Baumann aus Heidelberg zu größtem Eifer in dieser Sache anspronen. Bertl hat ja nicht nur für die Priester gebetet; sie hat dem lieben Gott sogar ihr Leben für die Priester angeboten. Und dieses Angebot war dem Hohenpriester Jesus Christus wohlgefällig. Er hat es angenommen für Seine und der Menschen Priester.

WAS WIRD UNS DAFÜR?

Die Menschen von heute sind in ihrem Sinnen und Trachten kaum anders, als es die Leute zu Jesu Zeiten waren. Wie damals der heilige Petrus, so fragen sich auch unsere Zeitgenossen bei Opfer und Müh: "Was wird uns dafür?"
Ganz allgemein schließen wir aus der Größe des Lohnes auf den Wert unserer Opfer und Bemühungen. Darum hat sich vielleicht im Stillen schon mancher die Frage gestellt, wie etwas der liebe Herrgott den treu gehaltenen Priester-Samstag zu lohnen pflege.


Durch ein fünfzehnjähriges Schweizer Mägdlein hat uns Gott erkennen lassen, wie Er jene belohnt, die mit Fleiß und Opfergeist treu und beharrlich den Priester-Samstag gehalten haben.
Wie nun wurde dieses Mädchen belohnt? - Ein Priester erzählt es uns: "Am 15. Jänner 1949, einem Samstag, ging ich wie schon öfters zur seelsorglichen Aushilfe nach F(ischbach) im Kanton Luzern. Bald nach meiner Ankunft vernahm ich im Hause meiner wohlwollenden Wirtsleute vom raschen Wegsterben eines fünfzehnjährigen Mädchens, das irgendwo am Ostrande des Dorfes gewohnt. Die Eltern hätten dieses außerordentlich begabte und überaus fleißige Kind in ihrem Laden so nötig gehabt, und nun sei es tot. Nach dieser Erzählung ging die Hausfrau in die Küche, um mir eine Stärkung zu bereiten. Ich aber stand noch zwischen Tür und Stubentisch und dachte nach, welches Mädchen das sein könnte, und ob ich es schon seelsorglich zu betreuen hatte.
Wie ich so nachdenke, da sehe ich ganz unvermittelt von rechts her ein Mädchen kommen. Es schaut suchend links und rechts, und als es mich erblickt, kommt es auf mich zu. Nun steht es ganz nahe vor mir. Dreht sich dann ganz langsam von rechts nach links vor mir herum, wobei seine großen Kinderaugen erst forschend und bald wie etwas enttäuscht mir in die Augen blicken. Dennoch bleibt es, nachdem es sich vollends herumgedreht, ganz nahe vor mir stehen. Es machte den Eindruck, als hätte es jemand zu mir geschickt, auf daß ich ihm beistünde. Seine eingezogenen, hart zusammengepreßten Lippen verrieten innere Spannung und Erwartung. Wir stehen beide in einem leichten Halbdunkel. Ich bete; doch schon bald öffent sich vor uns ein sehr heller Lichtkreis, und das Mädchen ist meinen Augen entschwunden. - Jetzt wurde ich der Dinge um mich her wieder gewahr und mir bewußt, daß ich Seltsames geschaut. Wer war das Mägdlein? Ich kannte es nicht und auch ich war - wie sein enttäuschter Blick verriet - ihm vollends unbekannt; sein Dorfteil gehört nämlich kirchlich nach Z(ell), Kanton Luzern.
Bald nach dem geschilderten Erlebnis kam Tag für Tag bei der heiligen Wandlung nach meinem Emporheben des heiligen Kelches von rechts her ein gelbliches Licht, das sich rasch zum heiligen Kelch und wieder zurück bewegte. Im Verlauf der kommenden Wochen wurde dieses Licht immer heller und schneller in seinem Kommen und Gehen. Dabei hatte ich die Überzeugung, daß hier ein geistiges Wesen zum kostbaren Blut des Herrn dränge und, Reinigung und Tröstung findend, täglich wiederkomme. War es die Seele des Mädchens, das nach dem Tode, wie oben geschildert, zu mir gekommen?
Um in dieser Frage etwas Klarheit zu gewinnen, folgte ich gerne der Einladung zu einem Besuch bei den Eltern des verstorbenen Kindes, die mir auf meine Kondolenz zuteilgeworden. Und in der Erwägung, daß die Seelen der Abgestorbenen wesenhafte Züge ihres diesseitigen Tuns und Handelns wohl mit hinübernehmen, stellte ich der Mutter einige mich interessierende Fragen über ihr Kind. Die Mutter sagte mir: Agnesli war froh, flink, draufgängerisch und fleißig. Davon interessierte mich für den Augenblick besonders das "draufgängerisch". Diese Eigenschaft war mir nämlich in der vorandrängenden Vehemenz des bei der heiligen Messe kommenden Lichtes schon gleich aufgefallen. Bald sollte mir die Wahrscheinlichkeit in der Identität zwischen dem kommenden Licht und der Seele des gestorbenen Mädchens noch deutlicher und sicherer werden. Das geschah so: Am Tage des erwähnten Besuches im Hause der Verstorbenen - es war am 12. Februar- verschied etwa zehn Minuten entfernt die Großmutter vom Agnesli. Von dieser vewandtschaftlichen Beziehung erfuhr ich jedoch erst später. In einer der ersten heiligen Messen nach dem Tode der Großmutter sehe ich das zum heiligen Kelch stürmende Licht plötzlich in einigem Abstand vor dem Kelch innehalten. Und näher bei mir - aber tiefer - schaue ich, wie sich etwas in einem staken Dunkel äußerst mühsam gegen den Kelch hin bewegt.
Die richtige Erklärung scheint mir, daß hier ein reineres Sein einem läuterungsbedürftigeren aus irgend einem Grunde den Vorrang und Vortritt zum Kelch hin einräumte; das seelisch reinere Enkelkind hat seiner Großmutter voller Höflichkeit den Vortritt zum Kelch hin überlassen. Das geschah indes nur einmal und genügte, mir die Identität zwischen der nun schon mehrere Wochen lichtvoll zum heiligen Kelch kommenden Seele und dem erschienenen Kinde darzutun.
Genau sieben Wochen nach dem Tode des Mädchens, am Herz-Jesu-Freitag, den 1. April, kam im Verlaufe des frühen Vormitttags eine überaus große Freudigkeit über mich. Eine eigenartige Zuversicht erfüllte mich, daß nunmehr die Seele dieses Mädchens in den Himmel eingegangen sei. Bereits in den letzten Tagen vor dem April war das Kommen und Gehen des Lichtes bei der heiligen Messe so rapid geworden, daß man kaum zu folgen vermochte; die Farbe des Lichtes aber leuchtete blendend weiß. - Ich nahm mir nun vor, am nächsten Tag bei der heiligen Messe zu achten, ob das Licht komme oder ausbleibe. - Das Licht blieb aus und kam nie mehr wieder.

Alles, was wir hier vernommen, ist dazu angetan, nach dem Zweck solcher Geschehnisse zu forschen. Und wir fragen uns im christlichen Sinne: Welches Ziel mochte die göttliche Vorsehung in Zulassung solcher Erlebnisse im Auge haben? - Mich dünkt, daß sie den Freunden des Priester-Samstags damit den Lohn zeigen wollte, der denen winkt, die für Priester in Treue und Beharrlichkeit gebetet und geopfert haben. Das Leben des verstorbenen Mädchens spricht dafür. Unter nicht geringen Opfern hat sie den Priester-Samstag überaus treu gehalten. Schon der voraufgehende Herz-Jesu-Freitag hatte besonders im Winter manches Öpferchen von dem fernab wohnenden Kinde verlangt. Am Abend des Herz-Jesu-Freitags war dann jeweils bis in den späten Abend hinein Gesangsprobe. Hernach ein gutes Stück Heimweg, so daß dies Mädchen ziemlich spät ins Bett kam. Dennoch fand der nächste Morgen das Mägdlein schon in aller Frühe auf dem Kirchweg und innig betend vor dem Tabernakel unseres Herrn. Gerade die Treue und Beharrlichkeit in solchen Dingen fällt Kindern bekanntlich so schwer; doch Agnes wich vor keiner Schwierigkeit, wenn es um den Priester-Samstag ging.
Nach all dem könnte man aus dem ganzen Sachverhalt wohl den Satz folgern: "Wer in seinem Leben den Priester-Samstag treu und beharrlich gehalten, der darf hoffen, sich nach dem Tode aus des Priesters heiligem Opferkelch trostreiche Labung und rasche Läuterung holen zu dürfen."

AGNES GRABER

Agnes Graber heißt das Mädchen, das in so großer Treue den Priester-Samstag gehalten hat. Ein Sonntagskind, hat sie am 10. September 1933 das Licht der Welt erblickt und am Fest Mariä-Namen die heilige Taufe empfangen. Ihr Heim liegt zu Fischbach im Kanton Luzern.
Wer immer sie gekannt, der stimmt darin überein: Agnesli war ein frisches, aufrichtges Mädchen mit sonnigem Gemüt. Sie liebte Spiel, Sport und Musik. Nichts gekünstelt, alles war echt an ihr. Was sie tat, das tat sie kraftvoll und ganz. Ein mifühlend, hilfbereits Herz war ihr zu eigen. Darüber wollen wir von ihrer lieben Mutter etwas hören: "Agnesli war noch kaum drei Jahre alt; sie hatte bemerkt, daß ich Wasser verschüttete. Ungeheißen kam sie schnell herbei und wischte es auf. - Etwa drei Jahren später plauderte mir die Kleine einmal: "Wenn ich dann groß bin, so mach ich das Morgenessen. Und bist du, Mutti, noch müde, dann kannst du noch schlafen. Bin ich fertig, so ruf ich: 'z'mroge ässe!' - Eines späten Abends hatte ich noch den Boden im Laden zu reinigen. Agnesli konnte mir dabei nicht helfen. Trotzdem ging sie nicht zu Bett, sondern sagte: 'Ich will bei dir bleiben, damit du nicht allein bist'. - So lieb war sie auch zu den Geschwistern. Sie konnte ihnen vor- und nachgeben, wie eine Mutter." - Ihre beste Freundin schreibt: "Agnes hatte ein feines Mitleidsgefühl; wenn es einer ihrer Kameradinnen bei den Aufgaben nicht gut ging, war sie sehr betroffen; sie half, wo sie konnte." -
Etwas Schönes an ihr war ihre so herzliche Dankbarkeit. Für alles wußte sie Dank und ein liebes Dankeswort, begleitet vom innigen Blick aus ihren treuen, großen Kinderaugen . -Doch nun fragt mich vielleicht jemand: "He, hät das Spiel-, Sport- und Musikmaitli au öppes g'schaffet?" - Agnesli hat für seine Geschwister viel Pulloverli gestrickt. Seine Mutter erzählt dazu: "Wenn ich ganz schöne Arbeit wollte, gleich was es war, dann mußte ich's vom Agnesli machen lassen, denn es war zuverlässig, exakt und sehr fleißig. Sie hat mich darin nie enttäuscht."
Ein Erzieher, der das etwa liest, mag nicht ohne Grund lächeln. In der Tat gibt es nämlich schon öfters schaffige Kinder; aber gehorsame? Der stets frohe Sinn mochte unserer Agnes das Gehorchen sehr erleichtern. Jedenfalls, sie war überaus frisch, willig und schnell darin. Ihre Mutter bemerkt: "Pressierte ein Auftrag, so mußte man nur Agnes rufen. Gleich stand sie da, froh und bereit zu helfen."
Vielleicht das Allerschönste an Agnes war ihr zarter, alles umfassender Familiensinn. Die liebe Mutter berichtet uns: Alles konnte ich mit diesem fünfzehnjährigen Maitli besprechen, alles an Freud und Leid, an Kummer und Sorge mit ihr teilen. Es war grad so, als wäre sie nicht erst fünfzehn, sondern schon gut zwanzig. Sie war mir schon bald nicht mehr Kind, vielmehr eine treue, verständige Freundin." - Zuweilen, - so erzählt ihr lieber Vater -, hatte sie bemerkt, daß meine Absicht, auszugehen, der lieben Mutter nicht angenehm war. Gleich verschwand sie unauffällig aus dem Zimmer und wartete draußen auf mich. Wenn ich dann aus der Stube trat, machte sie sich ganz lieb an mich heran. "Vater", sagte sie leise, "die Mutter sieht's nicht gerne, bitte bleib daheim." Das klang so treu und gut, wer hätte ihr da widerstehen können. Ehe ich mich's versah, stand ich wieder bei den Meinen im Zimmer und blieb daheim. - Zwei Wochen vor Agneslis Heimgang weilte ihre Lieblingsfreundin bei Familie Graber einige Stunden auf Besuch. Beide Mädchen, noch frisch und gesund, unterhielten sich voller Frohsinn. Das Gespräch kam auf die Zöpfe. Agnes frug ihre Freundin: "Schneidest du deine Zöpfe ab?" - Gritli sagte: "Nein, meine lieben Eltern wollen es nicht haben. Schneidest du sie ab?" - Agnes: "Nein, Vater und Mutter haben sonst immer viel zu bezahlen, und mit Zöpfen kommt man auch in den Himmel."
Mitten hinein in Agneslis Frohsein rief Gott zum Heimgang. Zwei dringende Darmoperationen brachten ihr treues Herz am 14. Jänner 1949 zum Stillestehen. Doch ihre Seele lebt und - wie wir vertrauend hoffen - ewig bei Gott!

Pater J. Jäger M.S.F.

Bevor der Verfasser daran ging, seine seltsamen Erlebnisse druckfähig niederzuschreiben, ließ er selbe von einem Kenner okkulter Phänomene prüfen. Das Ergebnis dieser Prüfung hat der hochwürdigste Herr Experte selbst in seinem Brief an meinen höheren Oberen niedergelegt. Der Brief lautet:

Zisterzienserkloster, 29. Jänner 1950, Schlierbach O.Ö.

Euer Hochwürden Herr P. Provinzial!
Nachdem H. P. Joseph Jäger bei mir war, möchte ich Ihnen meinen Eindruck über die erzählten Vorkommnisse mitteilen:
1. Die Erscheinung der armen Seele scheint mir in Anbetracht der Würdigkeit und des Ernstes echt zu sein; auch das Ziel (in erster Linie das Gebet des Priesters zu erhalten) ist der entschiedenen Beterin an den Priestersamstagen gewiß charakterlich zuzutrauen.
2. Eine Veröffentlichung zur Belebung der Anteilnahme des Volkes an diesen Samstagen scheint mir sehr zeitgemäß (bei dem Priestermangel) und wirksam, da der unmittelbare Nutzen des Volkes darin auch klargelegt wird.
3. Allerdings sollte man mit der Angelegenheit nicht zu sehr zögern, solange die Erinnerung an das außergewöhnliche Kind und die Erscheinung noch wach ist.
Dr. Alois Wiesinger, Abt


Nihil obstat: Maria-Ellend/D., die 5. XI. 1951. - P. H. Cremer M.S.F. Kommissar
Imprimatur Nr. 2409. Apostolische Administratur, Innsbruck, 17. November 1951, Dr. Resch, Vic. del.
Dokument erhalten von: P. Damian Holdener, Kollegium Nuolen, 8855 Wangen SZ